Cohors quingenaria equitata
Truppengliederung & Ausrüstung
Cohors quingenaria equitata bezeichnet eine römische Kohorte, teilweise beritten, mit einer Stärke von 480 Infanteristen und 128 Reitern. Die Angaben basieren auf der Schlachtordnung der Cohors II Raetorum civium Romanorum equitata, einer Hilfstruppe (auxilia), die in der römischen Provinz Raetia aufgestellt wurde. Raetien umfasste das heutige Tirol, die italienischen Alpen, Graubünden, den Osten der Schweiz und Württembergs, und den Süden Bayerns. Die 2. Raeterkohorte hatte sich in vorangegangenen Feldzügen ausgezeichnet und dafür summarisch das römische Bürgerrecht erhalten. Im Bild ist die Rekonstruktion eines ovalen Schildes (scutum) der Cohors II Raetorum zu sehen.
Im Jahre 138 wurde die Cohors II Raetorum in die Provinz Germania Superior (Ober Germanien) verlegt, und als neue Garnison des römischen Kastells Saalburg bei Frankfurt/Main eingeteilt. Die Kohorte übernahm Sicherungsaufgaben am Limes Germanicus, der befestigten Grenze zwischen Germania Superior und den Cherusci, Chatti, Marcomanni, und vielen anderen Stämmen im freien Germanien. Limes Germanicus und der im Südosten anschließende Limes Raeticus sicherten mehr als 550 km Grenze mit insgesamt 900 Wachtürmen. In der letzten Ausbaustufe wurde der 370 km lange Limes Germanicus hinter der Palisade mit einem Graben und Wall versehen. Der Limes Raeticus erhielt anstelle der Palisade eine Mauer, die die Wachtürme verband.
Die Soldaten der Cohors II Raetorum übernahmen ein Holzkastell, das nach dem Aufstand in Ober Germanien (A.D. 88–89) gebaut worden war, den Anforderungen aber nicht mehr genügte. Die alte Anlage wurde daher eingeebenet und durch ein größeres Kastell ersetzt. Die 2. Raeterkohorte war außerdem zuständig für Bau und Erhaltung der Türme und Palisaden in ihrem Sektor des Limes. Die Einheit war bis zur endgültigen Aufgabe des Limes, im Jahre 260, auf der Saalburg stationiert. Rekruten für Cohors II Raetorum wurden in der Umgebung der Saalburg ausgehoben.
Cohors quingenaria equitata
- Praefectus (Chef der Kohorte)
- Centuria
- Centurio (Hauptmann)
- Optio (Stellvertreter)
- Signifer (Unteroffizier und Feldzeichenträger)
- Tessarius (Unteroffizier)
- Ca. 80 Fußsoldaten
- Immunes (Gefreite)
- Pedites (Fußsoldaten)
- Centuria (wie oben)
- Centuria (wie oben)
- Centuria (wie oben)
- Centuria (wie oben)
- Centuria (wie oben)
- Turma
- Turma (wie oben)
- Turma (wie oben)
- Turma (wie oben)
- Centuria
Die tatsächliche Truppenstärke wird zwischen 500 und 600 Mann betragen haben, genug um eine Gruppe von Plünderern, bzw. einen kleinen Überfall abzuweisen. Bei größeren Angriffen musste die Kohorte so lange durchhalten, bis Verstärkung aus einem Legionskastell eintraf, nämlich von der Legio XXII Primigenia Pia Fidelis in Mogontiacum (Mainz), der Legio VIII Augusta in Argentoratum (Straßburg) oder der Legio III Italica die von Marc Aurel (161–180 A.D.) nach Castra Regina (Regensburg) in Raetia verlegt wurde.
Bibliographie
- Funcken: le costume et les armes des soldats de tous les temps, Vol. 1, p. 65