Güterschuppen
Güterschuppen, Güterhallen (goods oder freight sheds; halle oder hangars à marchandises; magazzini merci) dienen zur vorübergehenden Unterbringung von Gütern bei ihrem Übergang zwischen Landfuhrwerk und Eisenbahn.
Güterschuppen im Modell
- Epoche I: 1880–1920
- Güterschuppen, Spur G POLA 330881
- Güterschuppen, 1:87 Faller 120154
- Güterschuppen „Nieder-Ramstadt-Traisa“ (1890), 1:87 Faller B-155
- Kleiner Güterschuppen, Fachwerk, mit Schiebetüren, 1:87 Faller B-156
- Güterschuppen, 1:87 Faller 120097
- Lagerschuppen mit Verladekran, 1:87 Faller 120152
- Bahnhof Posthalde, mit Güterschuppen, 1:87 Faller 1252
- Bahnhof Unterbrunn, mit Güterschuppen, 1:87 Faller B-106
- Güterschuppen, 1:87 POLA 659
- Güterhalle, 1:160 FALLER 222134
- Güterschuppen, 1:160 Faller 222117
- Güterschuppen, 1:220 Faller 282740
- Epoche II: 1921–1945
- Kleiner Güterschuppen, 1:87 Faller B-151
- Güterschuppen, 1:87 Faller 120095
- Güterschuppen, 1:87 Faller 120098
- Güterhalle mit Ladekran, 1:160 Faller 222180
- Güterschuppen, 1:160 Faller 222193
- Epoche IV: 1965–1990
- Güterschuppen Kleinbach, POLA LGB 905
- Güterschuppen, 1:87 Faller B-153
- Güterhalle, 1:87 Faller B-150
- Französisches Lagergebäude, 1:87 Artitec 10.247
- Güterschuppen, 1:87 Auhagen 11383
- Güterschuppen, 1:87 Auhagen 11399
- Güterschuppen, 1:87 Auhagen 11351
- Bahnhof Thalbach, Kleinstadtbahnhof mit Güterschuppen 1:87 Faller 1212
- Güterhalle mit Lademaß und Freiladerampe, 1:87 Kibri 39462
- Güterschuppen Ebensfeld, 1:87 MBZ 10390
- Güterhalle Krimmel mit beidseitiger Laderampe, 1:87 POLA 802
- Güterschuppen, 1:87 Vero 00301
- Güterschuppen, 1:87 Vero 182 35 733 001
- Güterschuppen, 1:87 (H0e, H0m) Vero 00050
- Güterschuppen und Bahnwärterhaus, 1:87 Vero 182 35 733 002
- Güterhalle, 1:87 Vollmer 45700
- Güterschuppen für Gefahrgut, 1:87 Vollmer 45622
- Güterschuppen, 1:120 Auhagen 13219
- Güterschuppen, 1:120 Auhagen 13309
- Güterschuppen, 1:120 Auhagen 13322
- Güterschuppen, 1:120 Vero 00104
- Güterschuppen, 1:120 Vero 182 35 833 050
- Güterschuppen mit Bahnwärterhaus, 1:120 Vero 00302
- Güterschuppen, 1:160 Auhagen 14460
- Güterschuppen, 1:160 Auhagen 14469
- Güterschuppen mit Ladestraße, 1:160 Auhagen 14451
- Güterhalle Krimmel mit beidseitiger Laderampe, 1:160 POLA 208
- Güterhalle in Ziegelbauweise, mit Laderampe, 1:160 POLA 209
- Kleiner Bahnhof mit Güterschuppen, 1:160 Rivarossi 80812759
- Güterschuppen, 1:160 Vero 00384
Quelle: Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Berlin, Wien 1917
Güterschuppen der Eisenbahn dienen zur Vermittlung des Stückgutverkehrs zwischen Bahn und Publikum, während das Rohgut in ganzen Wagenladungen im Freiladeverkehr auf offenen Ladestraßen an den Gleisen abgefertigt und, wo nötig, auf Brückenwagen in ganzen Ladungen gewogen wird. Die Güterschuppen müssen demnach mit Einrichtungen zum Verwiegen der einzelnen Stücke, auch mit Arbeitstischen, Dienst- und Kassenräumen ausgestattet sein. Der Güterschuppen selbst muss verschließbare Räume für aufzubewahrende Güter, Vorratsräume für Materialien und bei größeren Anlagen auch Räume für die Unterkunft der Arbeiter in den Pausen enthalten.
Die Grundrissform der Güterschuppen kann sehr verschieden sein; allen gemeinsam sind jedoch Ladesteige in Höhe der Wagenfußböden mit Überdachung für Bahn- und Straßenfuhrwerk, entweder außerhalb oder innerhalb des Gebäudes, im ersteren Falle durch große Tore mit dem Innenraum verbunden. In Deutschland und Österreich, der Schweiz und den meisten anderen Ländern ist die Form gestreckter Rechtecke vorwiegend üblich, mit beiderseits außen entlang laufenden Ladesteigen unter überspringendem Dach. Auf größeren Bahnhöfen wird Ankunft und Versand getrennt, entweder in dem selben Gebäude durch Querteilung oder auch durch Verteilen auf mehrere Schuppen, die häufig (übrigens auch ohne diese Art der Trennung) zu je zweien so nebeneinander gelegt werden, dass sie die Ladestraße für beide zwischen sich fassen, so die übliche Form in größeren deutschen Städten; alsdann kann der Mittelraum überdeckt werden, wie auf dem Lehrter Güterbahnhof in Berlin (in anderen Fällen, wie Hannover, umgekehrt: Gleise dazwischen, zwei Ladestraßen außen).
In einzelnen Fällen wird wohl ein Ladegleis (wie in Hannover) in das Innere des Schuppens gelegt. Wichtiger ist jedoch diese Abschließbarkeit für das offene Straßen- als für das verschließbare Eisenbahnfuhrwerk. In England legt man meist die Ladestraße und ein oder zwei Ladegleise in den Schuppen, macht den Ladeboden dazwischen verhältnismäßig schmal (z. B. 8–9 m breit) und besetzt ihn so mit zahlreichen hydraulischen Kränen, dass das Abnehmen der Güter von der einen Seite und das Wiederaufladen auf der anderen Seite des Ladebodens ausschließlich von diesen Kränen bewirkt wird, deren je zwei für jedes Stück in Tätigkeit kommen. Das ist bei den in England nur mit Segeltuch bedeckten Güterwagen möglich, in Deutschland mit seinen fest bedeckten Güterwagen jedoch nicht. Neben diesen Formen mit Längsladesteigen findet man in England häufig auch solche mit Quersteigen im Gebäude, um den bedeckten Raum noch besser ausnutzen zu können. Die Eisenbahnwagen werden alsdann mittels Drehscheiben von den Zufuhrgleisen an die Ladezungen gebracht.
Eine ähnliche Form, jedoch mit kürzeren (5 m breiten und 17 m langen) Quersteigen für je zwei Bahnwagen beiderseits eines solchen Zungensteigs, zeigt die 1893 auf dem neuen Güterbahnhof St. Gereon-Köln eröffnete große Anlage (s. Abbild.). Dort liegen die Anbauten oder Zungensteige außerhalb des Gebäudes unter allseitig offenem Dachüberstand, während sich auf der anderen Seite die Ladestraße mit Längsladesteig befindet. In diesem Schuppen ist Ankunft, Versand und Umladung vereinigt. Alles in den Schuppen eingehende und weiter zu befördernde Gut, gleichviel ob aus Bahn- oder Straßenwagen, wird zunächst um die mit Nummer 31–102 versehenen (das Dach tragenden) Ständer nach Bestimmungsorten zusammengelegt und dann, sobald es für eine Wagenladung reicht, gemeinsam eingeladen. Ebenso wird alles für die Stadt ankommende Gut um die Nummern 1–30 gruppiert und von dort dem Rollfuhrwerk zugeführt. Der Betrieb dieses mit Zollverschluss 10.000 m² Grundfläche messenden Schuppens ist sehr geschickt gegliedert, und es werden deshalb täglich im Durchschnitt über 600 Ton. Stückgut daselbst mit verhältnismäßig wenig Personal abgefertigt, an einzelnen Tagen aber noch erheblich mehr (vgl. »Zeitung deutscher Eisenbahnverwaltungen«, 1894, S. 57). Das selbe System ist in Kopfform auf dem neuen Güterbahnhof in Frankfurt a. M. angewendet, dort aber nicht bewährt gefunden. Auch in Köln sind neuestens die Ansichten über die Vorzüge dieses Systems geteilt. Ein Teil der Quersteige ist inzwischen durch Längssteige ersetzt worden. Die Gestalt mit sägeförmigen Ladesteigen erreicht den Vorteil der vorigen Form, nämlich der unabhängigen Zugänglichkeit einzelner Wagen oder doch Wagengruppen, ohne Drehscheiben, vielmehr durch Weichen, also bequemer. Diese Form ist zuerst in Olmütz (Österreichische Lokalbahngesellschaft) und für den neuen Eilgutschuppen des Bahnhofs Köln, dann mit großen Abmessungen in Zürich und München zur Ausführung gelangt.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909