Französischer Somua S-35 Kavalleriepanzer
Testbericht des 1:72 Modells von Heller
Kavalleriepanzer vom Typ Somua S-35 haben in der Zeit von 1940 bis 1945 mehrmals den Besitzer gewechselt. Die interessanten zwei- und dreifarbigen Tarnmuster wurden im Dienst der Wehrmacht zunächst beibehalten, später aber mit Panzergrau oder einem Tarnmuster der Wehrmacht überstrichen. Ab 1944 dienten Somua S-35 wieder in der französischen Armee, nämlich im wieder aufgestellten 13. Dragonerregiment. Der Somua S-35 von Heller ist ein kleines aber feines Modell, das mit geringem Aufwand zum Pz.Kpfw. 35S 739(f) der Wehrmacht umgebaut werden kann. Diese Umbaufahrzeuge fuhren später wieder für die französische Armee.
Bewertung
Exzellente Themenwahl, der Bausatz des Somua S-35 ist in diesem Maßstab einzigartig. Länge, Breite, und Höhe des Modells stimmen genau. Das Fahrzeug diente in der 1., 2, und 3. französischen Division Légère Mécanique, und in der 4. Division Cuirassée de Réserve, die bei Kriegsbeginn gerade als Reserve gebildet wurde.
Wie die meisten anderen französischen Kampfpanzer trägt der Somua ein attraktives mehrfahrbiges Tarnmuster, und die Bauanleitung erläutert in Abschnitt 6 sehr gut, wie es gemalt wird. Die farbige Abbildung auf der Verpackung zeigt dünne schwarze Linien, mit denen die grünen und sandfarbenen Tarnflecken gegeneinander scharf abgegrenzt sind. Im Tarnplan werden hingegen keine Trennlinien angedeutet.
Nur 40 Teile, der Somua S-35 ist schnell gebaut. Die Bauteile sind praktisch frei von Gussnähten, es muss nur gelegentlich nachgearbeitet werden.
Die Bauanleitung lässt in Abschnitt 3 nicht klar erkennen, wie die Scheinwerfer Nr. 7, 15, und 16 montiert werden sollen. Die verschiedenen Ansichten in Abschnitt 6 helfen hier ein gutes Stück weiter. Die korrekte Platzierung der Scheinwerfer entscheidet später darüber, ob der Aufbau präzise auf der Wanne sitzt.
Die Ketten sollten nicht schon in Abschnitt 3 montiert werden, wie das in der Anleitung empfohlen wird. Die Klebestellen am Laufwerk sind zu diesem Zeitpunkt noch so weich, dass die äußerden Rollen durch die Kettenspannung verzogen werden.
In Bauabschnitt 4 wird der Zusatztank (Nr. 9) irrtümlich ans linke Heck oder auf die Motorabdeckung platziert. Tatsächlich gehört dieses Bauteil aber ans rechte Fahrzeugheck.
Ebenfalls in Bauabschnitt 4 sieht es so aus, als müssten die Auspuffrohre (Nr. 13) in die Aussparung zwischen den Motorraumabdeckungen geklebt werden. Tatsächlich liegt der Auspuff aber auf dem Auspuffkrümmer auf, wie man in den Zeichnungen von Abschnitt 6 sieht.
Die Schaufel (Nr. 12) soll rechts hinter dem Turm mit dem Schaufelblatt nach oben montiert werden. In dieser Position liegt die Schaufel jedoch sehr hoch und behindert die Turmdrehung. Ungewöhnlich ist, dass sich in dieser Lage Regenwasser in der Schaufel sammeln würde.
Die Ketten aus Weichplastik sollen laut Anleitung mit einem heißen Schraubendreher verlötet werden. An dieser Bauart sind schon viele Sammler von Airfix Panzermodellen gescheitert. Anfänger werden sich beim Somua also schwer tun, denn es liegen keine Reserveketten bei, falls ein Malheur passiert. Wir haben die Kette unseres S-35 erfolgreich mit dem neuen Pattex Blitz Plastik flüssig geklebt. Dieser Kleber ist für PE und PP geeignet.
Dem Fahrzeug liegt kein Panzerkommandant bei. Die Turmluke kann nicht geöffnet werden, und die Bewaffnung ist nicht beweglich gelagert. Hier bietet der alte Char B.1 von Matchbox mehr Möglichkeiten und ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis.
Der Turm dreht sich, aber es liegt kein Bauteil bei, um ihn innen in der Wanne zu arretieren. Hier soll wieder gelötet werden, indem man den Zapfen am Turmboden von innen mit einem heißen Schraubendreher flachdrückt und ein Art Nietkopf herstellt.
Kompatibel mit ESCI, Revell, und Hasegawa.
Somua S-35 von Heller ist ein interessantes Modell für Sammler, Dioramenbauer und Wargamer. Wer die verschiedenen Tarnmuster und den Umbau zum Panzerkampfwagen Somua S35 739(f) der Wehrmacht ausprobieren möchte, wird gleich mehrere Bausätze benötigen.