General Friedrich Ludwig Fürst von Hohenlohe-Ingelfingen

Friedrich Ludwig Fürst von Hohenlohe-Ingelfingen aus der Waldenburg-Bartensteinschen, römisch-katholischen Linie, wird 1746 als ältester Sohn des Fürsten Johann Friedrich, dem er 1796 succediert, geboren. Im Kontingent des fränkischen Kreises macht er bei der Reichsexekutions-Armee die letzten Feldzüge des Siebenjährigen Krieges, fast noch als Knabe, mit. 1768 tritt er in preußische Dienste, Friedrich der Große stellt ihn, mit Rücksicht auf seine Geburt, als Major im Regiment Tauenzien zu Breslau an, 1775 wird er zum Oberstleutnant befördert, zeichnet sich 1778 im bayerischen Erbfolgekrieg aus und wird Oberst. Wenige Monate vor dem Tod des Königs erhält der Erbprinz ein Regiment, das in Neiße seine Garnison hat, und das Patent als Generalmajor. Friedrich Wilhelm II. verlegt das Regiment nach Breslau, der langjährigen, ihm liebgewordenen Garnison des Prinzen, der 1788 Brigadier wird, 1790 den schwarzen Adlerorden erhält und 1791 zum Gouverneur von Berlin ernannt wird. In den Rheinfeldzügen führt der Prinz ein Armeekorps, nimmt an den Treffen bei Oppenheim, Pirmasens, Hornbach, Limbach, besonders am Sturm der Weißenburger Linien Teil, führt oft die Avantgarde und siegt, an der Spitze des Heeres, in der dritten Schlacht bei Kaiserslautern am 20. September 1794.

Überall ist der kühne und ritterliche Prinz durch seine Herzensgüte, seine soldatische Offenheit, seine Freigebigkeit und Gastfreundschaft beliebt. Blücher nennt ihn in seinem Tagebuch aus den Rheinfeldzügen „einen Heerführer, auf den die preußische Armee stolz sein könne“. Nach dem Frieden zu Basel kehrt er nach Breslau zurück, wird Inspekteur der niederschlesischen, der Ansbach-Bayreuthischen Infanterie und 1798 General der Infanterie. Durch seine 1782 erfolgte Vermählung mit Amalie Luise, Tochter des sächsischen Geheimrats Grafen von Hoym, kommt er in den Besitz der Güter Slawentitz, Oppury etc., während er die Herrschaft Koschentin Lassowitz etc. von seinem Vater ererbt hat, dem er in der Regierung von Ingelfingen und eines Teils von Öhringen nachgefolgt ist.

1805 befehligt er den Teil des preußischen Heeres in Franken, 1806 die Armee des rechten Flügels in Sachsen; Massenbach, der schon in den Rheinfeldzügen in seinem Stabe gewesen, ist sein Generalquartiermeister. Prinz Louis Ferdinand führt die Avantgarde, die bei Saalfeld vernichtet wird. Massenbachs scheinbar wissenschaftliche Auffassung des Krieges und dessen Schulgelehrsamkeit wissen dem gescheiten und tapferen, aber ungelehrten Manne zu imponieren, er steht in Opposition zum Oberfeldherrn Herzog von Braunschweig, die Massenbach zu verschärfen sucht. Die zersplitterte Aufstellung des Heeres am 14. Oktober ist höchst ungünstig und trotz bewiesener Tapferkeit wird Hohenlohe bei Jena vernichtend geschlagen. Ihm steht Napoleon mit einem sehr viel stärkeren Heer und mit einer weit überlegenen Taktik gegenüber, und keine Kunst eines Feldherrn kann unter den Verhältnissen jener Tage den Sieg an die preußischen Fahnen knüpfen. Höpfner sagt in seiner Geschichte des Krieges 1806/7: „In der Schlacht bei Jena wurden einige 50.000 Preußen und Sachsen in Folge vorangegangener Fehler nach und nach in einem mehrstündigen Kampf dergestalt gegen den Feind geführt, dass die anderen Abteilungen nicht früher von den nachfolgenden aufgenommen werden konnten, bis dass sie von dem vielfach überlegenen Feind völlig überwältigt und in die Flucht geschlagen waren.“

Hohenlohe sucht die Truppen am Webicht bei Weimar zu sammeln und führt sie über Nordhausen, Quedlinburg, Magdeburg nach der Uckermark, um von dort die Oder zu erreichen. Auch die Armee-Abteilung unter Kalkreuth ist ihm unterstellt worden. Auf dem anstrengenden Marsch, bei ganz unzureichender Verpflegung, schmilzt sein Heer wie Schnee im Tauwetter. Murat und Lannes verfolgen ihn und haben ihn am 28. Oktober fast erreicht. Oberst Massenbach, der, um zu rekognoszieren, vorausgeritten ist, glaubte sich noch auf dem rechten Ufer der Ucker, während er schon auf dem linken ist, und wähnt die französische Avantgarde im Vormarsch gegen die Prenzlau-Stettiner Straße. Obwohl das sehr günstige Défilé eine gute Defensivstellung für eine Armee bietet, die sich über Löcknitz nach Stettin zurückziehen soll, gibt Hohenlohe doch der Autorität Massenbachs, der sich für umgangen hält, nach, um so mehr, als der tapfere Artillerieoberst Hüfer ihm meldet, wie gering der Vorrat an Munition sei.

Der Fürst würde sich am liebsten auf jede Gefahr hin durchgeschlagen; leider ist Prinz August, der schon früher durch seine energischen Worte Kalkreuths Kapitulation bei Weißensee verhindert hat, im Kriegsrat nicht gegenwärtig. So wird denn am 28. Oktober die Kapitulation von Prenzlau abgeschlossen. Viele Offiziere und Soldaten verlassen das Heer noch vor und nach dem Abschluss: im Ganzen fallen 10.000 Mann und 1800 Pferde in die Hände des Feindes. Diese traurige Kapitualation gibt das Signal zu allen anderen, sie wirkt um so verderblicher, je höher der Fürst Hohenlohe in der Armee geachtet wird. Er glaubt mit Unrecht an verräterische Absichten bei Massenbach: die hat der eitle, hochmütige, beschränkte Mann nie gehabt, aber sein militärisches Urteil ist befangen und seit Jahren sieht er die Rettung Preußens nur in der Allianz mit Frankreich. Mit tief verwundeter Seele zieht sich der Fürst, der sein ruhmreiches und tatenvolles Leben durch diese schmachvolle Kapitulation beschlossen, nach seinen schlesischen Gütern zurück, legt seine Stelle nieder und geht dann als Kriegsgefangener nach Frankreich, von wo er 1808 zurückkehrt.

Sein durch die Rheinbundakte mediatisiertes Fürstentum hat er schon im August 1806 seinem ältesten Sohn Friedrich August Karl übergeben, weil er nicht unter württembergischer Souveränität stehen will. Er lebt auf seinem Schlosse Slawentitz, nimmt bei seinem hohen Alter keinen Teil an den Freiheitskriegen; das Selbstvertrauen des edlen Mannes ist gebrochen. Er stirbt am 15. Februar 1818. Sein Sohn Adolf Prinz von Hohenlohe-Ingelfingen wird 1856 und 1862 preußischer Ministerpräsident.

Scott Bowden und Jim Getz bewerten Friedrich Ludwig Fürst von Hohenlohe-Ingelfingen im Spielsystem Empire III als unfähigen und unpersönlichen Armeekommandeur.

Bibliographie

  • Meerheimb, von: Allgemeine deutsche Biographie (Leipzig 1880)
  • Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Quelle: von Meerheimb

Figuren der Preußischen Armee der Napoleonischen Kriege