Hurde
Hurde heißen folgende Teile der Feldbefestigung und Befestigung:
Hurde (Flechtwerk)
Hurden (Horden), sind ein Flechtwerk, dessen man sich bedient, um bei einem Angriff der Schanzen ungehindert über die Wolfsgruben gehen zu können, um die Soldaten in einem sumpfigen Boden trocken zu stellen, auch zur Bekleidung der Böschungen, Descenten usw. Sie werden gewöhnlich 8 bis 10 Fuß lang und 6 Fuß breit gemacht. Man schlägt sieben bis acht Fuß lange Pfähle von 8 zu 8 Zollen, einige Zoll tief in die Erde, so viel, bis man die Länge der Hurde hat. Hierauf nimmt man die besten und geradesten Weidenäste, umflicht damit die Pfähle, wie man einen Zaun macht, und schlägt die schwachen Enden der Äste um die äußersten Pfähle herum; Alle Enden derselben werden nochmals mit Weidenruten an die Pfähle festgebunden, worauf man diese aus der Erde nimmt, und die Spitzen absägt.
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)
§ 57. Pfähle und das Handwerkszeug zum Flechten der Horden
Zu den in § 33. angeführten Horden fertigt man eben so wie bei den Schanzkörben, Pfähle, deren Maße sich jederzeit nach ihrer Bestimmung richten. Gewöhnlich sind sie 5’ lang und 1½ bis 2″ stark. Ihre Anzahl richtet sich nach der Länge, welche die Horden erhalten sollen. Diese beträgt aber größtenteils 6 bis 7', weshalb 7, 8 bis 9 Stück Pfähle auf eine solche Horde gerechnet werden müssen.
Die Anzahl und Einteilung der Arbeiter so wie die Anzahl des Handwerkszeuges (das Lehrbrett ausgenommen, statt dessen hier ein Stück Trassierlinie zu geben ist) stimmt übrigens völlig mit demjenigen überein, was bei dem Schanzkorbflechten § 49. angewiesen ward.
§ 58. Flechten der Horden
Zum Flechten einer Horde traciert man eine gerade Linie und teilt diese in so viele gleiche Teile, als sie Pfähle erhalten soll. Ist dieses geschehen und sind die Pfähle in die, für sie abgeteilten, Punkte senkrecht eingeschlagen, so wird oben und unten ein Kranz geflochten und dabei das Einlegen der Ruten an den beiden Endpfählen stets so eingerichtet, dass sich die zuletzt eingelegten um die Pfähle herumschlingen und noch einige Pfähle weiter rückwärts flechten lassen. nach Vollendung dieser beiden Kränze geschieht das übrige Flechten ganz wie bei den Körben, nur müssen hierbei alle vorstehenden Spitzen der Zweige nebst Bünden auf die eine Seite der Pfähle gelegt werden, damit die andere, welche bei ihrer Anwendung vom Erdreich abwärts zu liegen kommt, völlig glatt ausfällt. Ist die Horde bis auf ⅔ ihrer Höhe geflochten, so wird der obere Kranz herunter getrieben, hierauf bis oben an die Pfähle fort geflochten, und wieder ein Kranz gebunden. Nach vollendetem Flechten putzt man die Horde mit dem Faschinenmesser ab und gräbt sie durch Hilfe des Grabscheites aus. Die, zu der Fertigung einer 6’ langen und 3 bis 4’ hohen Horde benötigte Zeit, so wie die dazu benötigte Menge Reisig, stimmt mit den, bei den kleinen Schanzkörben erwähnten, Angaben völlig überein.
Quelle: Aster, Carl Heinrich: Die Lehre vom Festungskriege (Dresden 1835)
Hurde (Ringmauer, Gebäude)
Hurde (Hurdizie, Überzimmer, Umlauf. franz. hourds) hießen im Mittelalter die an der Außenseite der Ringmauern und Gebäude vorgekragten, besonders hölzernen und überdachten Wehrgänge zur Verteidigung.
Hölzerne Hurden an der Mauer der Rheinpfalz bei Kaub.
Hurde einer im Bau befindlichen, mittelalterlichen Turmhügelburg im Maßstab 1:72. Die stabile Schachtel einer Gesichtscreme dient hier als Rohbau des Modells, der mit 0,7 mm starken Holzbrettchen beplankt wird. Das kostenlose Bauholz stammt von einem Spankörbchen mit Pilzen aus dem Bioladen; im Maßstab 1:72 entspricht die Stärke der Brettchen ziemlich genau der von Zweilingen. Die Turmhügelburg wird nach Fertigstellung originalgetreu verwittert.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909