Kaisermünzen

Kaisermünzen nennt man vorzugsweise die unter den römischen Kaisern (Augusti) geprägten Münzen. Man lässt sie mit Julius Cäsar beginne, dem ersten Römer, der das Recht erhielt, sein Bild auf die Münzen zu setzen. Seinem Beispiel folgten die Triumviren Antonius (s. Tafel Münzen II, Fig. 4), Oktavian und Lepidus; Brutus, der Mörder Cäsars, als Prokonsul von Mazedonien, Sextus Pompejus und des Antonius Bruder und Sohn. Die eigentliche Reihe der Kaisermünzen beginnt erst mit Augustus, de um 16 v. Chr. die Münzprägung in Gold und Silber für sich in Anspruch nahm und dem Senat die Prägung der Kupfermünzen überließ, die ihm erst von Aurelian (270–276 n. Chr.) entzogen wurde. Das Gepräge dieser Münzen enthält meist den Kopf des Kaisers oder eines Prinzen (Caesar, später nobilissimus Caesar) oder einer kaiserlichen Frau (Augusta, später und selten nobilissima femina) und verschiedene, oft figurenreiche Darstellungen auf der Rückseite. Die häufigsten Münzsorten sind der Aureus (auch Golddenar genannt, Tafel II, Fig. 5, 7, 9, 12 und 14), der Silberdenar und die vom Senat geprägten Kupfermünzen von verschiedener Größe. Seltener sind große Medaillons in Gold, Silber und Kupfer, die jedoch keinen Münzwert besaßen, sondern nur als Schaumünzen galten, und Silberquinare. Alle Wertbestimmungen der Kupfermünzen sind zweifelhaft. Die Silbermünze, zuerst rein ausgeprägt, verschlechterte sich allmählich. Aber erst Konstantin und seine Nachfolger machte den Münzwirren ein Ende. Diokletian stellte den reinen Silberdenar wieder her. An die Münzen der römischen, mit Romulus Augustus endenden Kaiser schließen sich die der byzantinischen Kaiser an. Der Kunstwerk der Kaisermünzen ist oft sehr bedeutend, namentlich der aus der ersten Zeit und der Bronzemedaillons Hadrians und der Antonine. Seit Konstantin d. Gr. sind Köpfe und Figuren flach, roh und geistlos. Historisch sind die Kaisermünzen sehr wichtig, besonders durch ihre Angaben der Konsulate und Tribunate der Kaiser (letztere unseren Jahreszahlen entsprechende), die aber seit Gallienus ungenau sind und allmählich ganz aufhören. Auch viele interessante Darstellungen von Gebäuden, Aufzügen, militärischen Exerzitien, Trachten etc. verdanken wir den Kaisermünzen.

Bibliographie

  • Eckel: Doctrina numorum, veterum, Bd. 6–8 (Wien 1796–98)
  • Cohen: Description historique des monnaies frappées sous l’empire (2. Aufl., Par. 1880–86, 6 Bde.)
  • Imhoof-Blumer: Porträtköpfe auf römischen Münzen (2. Ausg., Leipz. 1892)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Münzkunst: Herstellung von Münzen