Kaliber

Kaliber.

Kaliber (altspan. calibo, Modell, Maß), wahrscheinlich aus Arabien nach Spanien, dann über Frankreich (calibre) nach Deutschland gekommen, Bezeichnung für den Durchmesser der Seele bei Feuerwaffen und den der Geschosse. Bei gezogenen Geschützen misst man das Kaliber zwischen den Feldern, bei Geschossen den größten Durchmesser. Instrument hierfür ist der Kalibermaßstab (1540 von Hartmann in Nürnberg erfunden), ein Stangenzirkel, bestehend aus einem Lineal (Nickelstahl) mit Einteilung, das an einem Ende einen festen Fuß hat, während ein anderer, mit Nonius, verschiebbar ist. Dies Kalibrieren findet beim Messen kleiner Durchmesser durch Leeren, stahlharte Stahlplatten mit Löchern von bestimmter Abmessung, statt, z. B. für Patronenhülsen auf der Kalibriermaschine. Das Kaliber wird meist in Metermaß bestimmt, für Geschütze kommt noch das Zollmaß oder das Geschossgewicht (England, Russland, Nordamerika) in Anwendung. Auch für die Länge der Seele, der Geschosse, des Dralls dient Kaliber als Maßeinheit. Bei ersteren beiden ist die Bezeichnung L/35, bzw. L/4 (35 oder 4 Kaliber lang) gebräuchlich. Eine Dralllänge von x Kaliber bedeutet, dass das Geschoss auf x Kaliber Länge eine Umdrehung macht.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe