Karakalpaken
Karakalpaken (türk., Kara-Kalpaken d.i. Schwarzmützen), eine Völkerschaft türkisch-tatarischen Stammes, die früher an der Wolga zwischen Kasan und Astrachan in der Nähe der altbulgarischen Hauptstadt Bolgari gelebt haben soll, gegenwärtig aber in den Steppenlandschaften am Aralsee, sowie den unteren Stromläufen des Syr und Kuwan ihre Wohnsitze haben. Man schätzt ihre Zahl auf 300.000 Seelen, welche 25.000 Krieger stellen können. Sie bekennen sich zum Islam und stehen unter geistlichen Khodschas, die sich für Nachfolger Muhammeds halten, und unter weltlichen Khanen, welche bisher teils den Usbekischen Fürsten von Khiwa, teils den Russen, teils den Kirgisen tributpflichtig waren, in neuester Zeit jedoch sämtlich in Abhängigkeit von Russland geraten sind. Die Karakalpaken sind Halbnomanden, nennen sich selbst Karakiptschaken (d.i. schwarze Viehwirte), treiben aber außer Viehzucht auch Ackerbau und Gewerbe. Namentlich liefern sie Arbeiten in Stahl und Eisen, wie sie denn u. a. die Kirgisen mit allem Waffengerät, mit Feuergewehr, Kugeln, Pulver und Lanzen versehen.
Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon 4. Auflage 1857–1865
Karakalpaken (d.i. Schwarzmützen), den Kirgisen verwandtes Nomadenvolk in Mittelasien, einst mächtig, von den Chinesen unterdrückt; jetzt im Gebiet Samarkand 2000 und im Bezirk Amu-darja 100.000 Seelen.
Quelle: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon, 5. Auflage 1911
Karakalpaken (»Schwarzmützen«), türkischer Volksstamm in Mittelasien, der einen Bruchteil der Bevölkerung in den russischen Gebieten Astrachan, Tobolsk und Turkistan, in Bochara und Chiwa (in letzterem am zahlreichsten) ausmacht. Als Überbleibsel eines Volkes, das im 17. Jahrhundert keine unwichtige Rolle in den mittelasiatischen Steppen spielte, erscheinen sie jetzt auf einer äußerst niedrigen Stufe. Sie beschäftigen sich mit Ackerbau, Viehzucht und Fischerei.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909