Kohlenbühne
Kohlenbühne, der zum Beschicken der Lokomotivtender dienende, deshalb 1,5 bis 2 m über die Schienen erhöhte Ladeplatz für Brennstoffe, zum Teil auch mit Kohlen-, Koks- oder Holzschuppen verbunden, namentlich aber mit Kranen oder anderen Ladevorrichtungen versehen.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909
Kohlenbühnen im Modell
- Kohlenbühne, 1:87 Vollmer 45773
- Kohlensturzbühne, Epoche II, 1:160 Märklin 222148
Kohlenbühnen bei Eisenbahnen sind erhöhte Plätze zum Beladen der Lokomotivtender mit Heizmaterial, wie sie namentlich in Nähe der Lokomotivschuppen angelegt zu werden pflegen.
Die Höhe der Kohlenbühnen ist entweder gleich der gewöhnlichen Rampenhöhe (1,10 m über Schienenoberkante) oder aber größer, bis zu 2½ m, um die Kohlen bequemer in die Tender schütten zu können. Dies geschieht entweder mittels Rohrkörben oder mittels Schüttrinnen oder unmittelbar durch kleine Schmalspurwagen, die auf einem Gleis laufen, das auf der Bühne liegt oder aber mittels Drehkranen, welche die kleinen schmalspurigen Kohlenwagen auf der einen Seite der Bühne (oder auf dieser selbst) aufheben und zum Ausschütten über den Tender schwenken. Hierbei können die kleinen Wagen an der Außenseite der Bühne entweder zu ebener Erde von einem daselbst befindlichen Kohlenlager oder auch unmittelbar von Eisenbahnwagen aus beladen werden. Als zweckmäßig hat sich erwiesen, unmittelbar neben die etwa 3 m breite Bühne einen Kohlenlagerplatz (»Kohlenhause«, »Kohlenstall«) in Schwellenhöhe und jenseits desselben das Zufahrgleis für die Kohlenwagen anzulegen, beispielsweise mit solchen Breitenabmessungen, dass zwischen den Achsen des Lokomotivladegleises und des Kohlenzufahrgleises 11 m Abstand sich ergeben, wovon je 2,25 m auf den Abstand der Bühne und des Kohlenlagerplatzes von den betreffenden Gleisen, der Rest mit 6,5 m auf den Kohlenlagerplatz und die Bühne entfallen. Ersterer wird in seiner Länge so bemessen, dass er mindestens den Kohlenvorrat für den Bedarf mehrerer Tage fasst, wenn er nicht für größere Vorräte angelegt werden kann. Im letzteren Falle wird dann vielleicht in der Nähe ein größeres Lager hergestellt, das durch Schmalspurgleise angeschlossen wird. Ein Teil der Kohlenbühne wird unter Umständen mit einem Schutzdach oder einem geschlossenen kleinen Schuppen überbaut, um darin gewisse Heizmaterialien (namentlich Holz zum Anheizen) trocken aufbewahren zu können. Bei hoher Lage der Bühne können darunter Räume für Arbeiter und andere Zwecke angelegt werden. – Kübler
Bibliographie
- Eisenbahntechnik der Gegenwart, Bd. 2, III. Abschn., Bahnhofsanlagen, Kohlenladevorrichtungen.
Quelle: Luegers Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften (Stuttg., Leipz. 1914)