Khair ad-Din Reis »Barbarossa«
Khair ad-Din (Chair ad-Din, Chaireddin, Dschereddin), genannt »Barbarossa«, geboren um 1466 in Mytilini auf Lesbos; gest 4. Juli 1546 in Istanbul, osmanischer Korsar, Herrscher von Algier und Admiral der osmanischen Marine, jüngerer Bruder des Arudsch »Barbarossa«, stellt 1519 Algier unter die Oberherrlichkeit der Pforte, wird vom Sultan Selim I. zum Pascha und Befehlshaber über 10.000 Janitscharen ernannt, vertreibt die Spanier aus Algier und 1533 den Usurpator Mulei Hassan aus Tunis. Da landet Kaiser Karl V. 18. Juli 1535 mit 500 Schiffen und 30.000 Landtruppen bei Tunis. Chaireddin wird 20. Juli geschlagen und findet, als er zur Stadt zurückflieht, die Zitadelle in der Gewalt von 8000 Christensklaven, die sich befreit haben. Barbarossa flüchtet nach Algier und setzt von hier aus seine Räubereien fort. 1536 wird er vom Sultan Soliman II. zum Oberbefehlshaber der türkischen Seemacht (Beglerbeg des Meeres) ernannt. Er schleppt die Einwohner von Port Mahon auf Menorca weg, verwüstet die Ionischen Inseln, schlägt im Golf von Arta selbst den kaiserlichen Admiral Andrea Doria, erobert 1539 Castelnuovo in Dalmatien, vernichtet 1540 eine christliche Flotte bei Candia, schlägt 1541 Karls V. Angriff auf Algier zurück, plündert 1543 mit Frankreich im Bund Nizza, kommt mit 7000 Gefangenen in Konstantinopel an und stirbt hier 4. Juli 1546.
Bibliographie
- Gravière, Jurien de la: Doria et Barberousse (Par. 1886)
- Mugnai, Dr. Bruno: L’esercito Ottomano da Candia a Passarowitz 1645–1718
- Rimpler, Georg: Ein dreyfacher Tractat von den Festungen (1671)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909