Kürass

Kürass.

Kürass, eine Bedeckung des oberen Körpers bei der schweren Reiterei, zum Schutz gegen Hiebe, Stiche, selbst gegen Flintenkugeln, wenn sie aus einer gewissen Ferne kommen. Der Kürass ist entweder einfach, und wird an Riemen, welche um den Leib, über die Schulter und den Rücken reichen, getragen, oder er ist doppelt, d. h. er bedeckt sowohl die Brust als den Rücken, und wird dann durch Träger oder Riemen zusammengehalten. Man macht die Kürasse entweder von Eisenblech, welches auch oft mit Messing überzogen ist, oder von starkem Leder. Der vordere Teil hat in der Mitte eine Kante, und nach den Seiten hin gewölbte Flächen, der hintere Teil ist nach dem Rücken geformt; beide aber sind oben rund ausgeschnitten, und zwar so weit, dass der Reiter bei dem etwaigen Stürzen keinen Schaden durch den Kürass selbst leiden kann.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Kürass (franz. cuirasse, ursprünglich »Lederpanzer«), Brustharnisch der Kürassiere, aus Gussstahl, Chromstahl oder Eisen, zuweilen mit tombakner Platte belegt (preußische Garderegimenter), meist aus zwei Teilen (Doppelkürass), dem Brust- und Rückenstück, bestehend. Früher wurde vielfach der nur mittels Riemen am Koller oder über den Rücken befestigte Brustharnisch allein getragen. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Schutzwaffe der Reiterei aufgegeben, wurde der Kürass durch Napoleon I. wieder eingeführt. Da er aber trotz seines Gewichts (8–9 kg) gegen die moderne Feuerwirkung keinen Schutz gewährt, wurde er im deutschen Heer (1888) für den Feldgebrauch abgeschafft. In Frankreich ist er bis zum Ersten Weltkrieg beibehalten worden.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe