Landau

Landau ist der Name folgender Städte:

Landau in der Pfalz

Landau, Bezirksamtsstadt im [ehem.] bayerischen Regierungsbezirk Rheinpfalz, an der Queich, Knotenpunkt der Linien Neustadt a. H.–Weißenburg, Landau–Zweibrücken u.a. der Pfälzischen Eisenbahn, 188 m ü. M., bis 1870 Festung, hat eine gotische evangelische Kirche (von 1285), die Katharinenkapelle (1344 erbaut, jetzt Kirche der Altkatholiken), ein vormaliges Augustiner-Eremitenkloster mit gotischer Kirche von 1405 (früher Zeughaus, seit 1893 Kirche der Katholiken), ein vormaliges Chorherrenstift der Augustiner oder »Steigerherren« (1276 gegründet, mit Chorherren von der Zaberner »Steige« besetzt, jetzt Bierbrauerei), eine Synagoge, einen monumentalen Brunnen mit dem Reiterstandbilde des Prinz-Regenten Luitpold und (1900) mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 18, ein Infanteriebataillon Nr. 23 und 2 Feldartillerieregimenter Nr. 5 und Nr. 12) 15.621 Einwohner, davon 6814 Katholiken und 874 Juden. Die Industrie erstreckt sich auf Bierbrauerei, Eisengießerei und Maschinenbau, Pastetenbäckerei, Fabrikation von Schirmen, Gas- und Wasserleitungsustensilien, Drahtsieben, Hüten, Uhren, Möbeln, Leder, Seife etc.; auch hat Landau Handelsgärtnerei, Obst- und Weinbau. Der Handel, unterstützt durch eine Handelskammer, eine Reichsbanknebenstelle und andre Geldinstitute, ist besonders bedeutend in Wein und Tabak, auch finden alle 14 Tage bedeutende Viehmärkte hier statt. Landau hat ein Gymnasium, Realschule, Präparandenschule, landwirtschaftliche Winterschule, ein Waisenhaus, ein Theater und ist Sitz des Kommandos der 3. bayerischen Division, der 6. Infanterie- und der 3. Feldartilleriebrigade, eines Landgerichts und eines Hauptzollamts. Zum Landgerichtsbezirk Landau gehören die 6 Amtsgerichte zu Annweiler, Bergzabern, Edenkoben, Germersheim, Kandel und Landau. Vgl. Thomas-Nast-Nikolausmarkt.

Landau, 1224 vom Grafen Friedrich von Leiningen gegründet, wurde 1274 Reichsstadt und stand seit 1290 unmittelbar unter dem König. 1317 ward es von Ludwig dem Bayer an Speyer und 1331 zugleich an die Pfalz verpfändet und erlangte erst 1511 wieder seine volle Reichsfreiheit, worauf es 1521 der Landvogtei des Unterelsass überwiesen wurde.

Die Reformation fand 1522–54 in Landau Eingang. Trotz seiner starken Befestigung fiel Landau im Dreißigjährigen Krieg achtmal in die Hände feindlicher Kriegsvölker. Durch den Westfälischen Frieden trat der Kaiser die Reichsvogtei über zehn elsässische Städte, darunter Landau, an Ludwig XIV. ab, unter ausdrücklichem Vorbehalt der Unabhängigkeit und Reichsunmittelbarkeit derselben. Indessen wurde Landau nach dem Nimweger Frieden (1678) von Ludwig XIV. besetzt und 1688 der Bau der Festung nach Vaubans Angaben begonnen; dieselbe wurde im Laufe des 18. Jahrhunderts von den Franzosen und im 19. vom Deutschen Bund wesentlich erweitert. Während des Spanischen Erbfolgekriegs wurde Landau viermal (1702 und 1704 von den Kaiserlichen, 1703 und 1713 von den Franzosen) nach regelrechter Belagerung erobert. Im Frieden von Rastatt kam die Stadt an Frankreich, im zweiten Pariser Frieden (1815) an Österreich, das sie 1816, nachdem sie zur Bundesfestung erklärt war, an Bayern abtrat. 1867 wurde der Abbruch der Außenwerke der Südfronten und der detachierten Vorwerke beschlossen und Landau zum »festen, sturmfreien Depotplatz« erklärt, 1871 aber die völlige Aufhebung der Festung verfügt.

Bibliographie

  • Heuser: Die Belagerungen von Landau in den Jahren 1702 und 1703 (Landau 1894)
  • Heuser: Die dritte und vierte Belagerung Landaus im Spanischen Erbfolgekrieg, 1704 und 1713 (Landau 1897)
  • Jost: Interessante Daten aus der 600jährigen Geschichte der Stadt Landau (Landau 1879)
  • Lehmann: Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt Landau (Neust. a. d. Hardt 1851)

Landau an der Isar

Landau an der Isar, Bezirksamtsstadt im bayerischen Regierungsbezirk Niederbayern, an der Isar, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Landshut–Landau, Rosenheim–Eisenstein und Landau–Arnstorf, 395 m ü. M., hat eine evangelische und vier katholische Kirchen, ein Institut der Englischen Fräulein mit Erziehungsanstalt, Amtsgericht, Forstamt, großes Getreidelagerhaus, Bierbrauerei und (1900) 3205 meist katholische Einwohner. Landau wurde 1224 zur Stadt erhoben und 1743 von den Österreichern fast ganz niedergebrannt. Vgl. Landauer Christkindlmarkt.

Bibliographie

  • Härtl: Geschichte der Stadt Landau a. d. Isar (Landsh. 1863)

Bergstadt Landau (Arolsen)

Landau, Stadt im [ehem.] Fürstentum Waldeck, Kreis der Twiste, an der Watter, seit 1974 Stadtteil von Bad Arolsen im Landkreis Waldeck-Frankenberg, hat eine evangelische Kirche, ein Schloss und (1900) 857 Einwohner. Vgl. Weihnachtszauber auf Schloss Landau.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Historische Orte