Landsberg
Landsberg, 1) (Landsberg am Lech) unmittelbare Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Oberbayern, am Lech, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Bobingen–Landsberg und Landsberg–Schongau, 566 m ü. M., hat acht katholische Kirchen, mehrere Klöster, ein Rathaus im Renaissancestil mit Fresken von Piloty, Schwoißer und Herkomer, ein wohlerhaltenes städtisches Archiv, ein prächtiges Tor (Bayertor), eine Real-, eine Präparanden-, eine Kreisackerbau- und eine landwirtschaftliche Winterschule, zwei Waisenhäuser, Amtsgericht, Forstamt, Bezirksamt, Maschinen-, Pflug- und Spulenfabrikation, Gerberei, Bierbrauerei, Dampfmahl- und Sägemühlen, Handel mit Holz und Molkereiprodukten und (1900) mit der Garnison (eine Abteilung Feldartillerie Nr. 9) 5977 meist katholische Einwohner. Vgl. Zintgraf, Landsberg am Lech und Umgebung (Landsb. 1884); Schober, Landsberg am Lech und Umgebung (das. 1902); Zwerger, Geschichte Landsbergs (das. 1889).
Märkte in Landsberg am Lech
Landsberg, 2) (Landsberg an der Warthe, heute Gorzów Wielkopolski in Polen) Stadt und Stadtkreis im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Frankfurt, in fruchtbarer Gegend, an der Mündung der Kladow in die Warthe, 25 m ü. M., hat fünf Vorstädte, zwei evangelische und eine katholische Kirche (darunter die St. Marienkirche im gotischen Stil, aus dem 15. Jahrhundert, 1821–22 renoviert, mit Altargemälde von K. Begas), Synagoge, ein Denkmal Schleiermachers, der hier Prediger war, Kriegerdenkmal, Monumentalbrunnen, den 3,5 Hektar großen Quilitzpark und (1900) mit der Garnison (eine Abteilung Feldartillerie Nr. 54) 33.598 Einwohner, davon 1785 Katholiken und 568 Juden. Landsberg hat eine Maschinenbauanstalt (750 Arbeiter), Maschinen- und Kesselfabrikation, Jutespinnerei und -Weberei mit Planen- und Säckefabrik (900 Arbeiter), Stärke-, Drogen-, Netz-, Kabel-, Posamenten-, Zigarren- und Tabak-, Schuh-, Schaumwein-, Hanf-, Drahtseil- und Zuckerwarenfabrikation, Holzbearbeitungsanstalten, Gerbereien, Dampf- und Wassersägemühlen, Ziegelbrennerei etc. Der Handel, unterstützt durch eine Reichsbankstelle (Umsatz 1904: 297,1 Mill. Mk.) sowie durch die lebhafte Schifffahrt, ist besonders bedeutend in Getreide, Vieh und Holz. Dem Verkehr in der Stadt dient eine elektrische Straßenbahn. Für den Eisenbahnverkehr ist die Stadt Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Berlin–Schneidemühl und Landsberg–Lissa. Landsberg hat ein Gymnasium mit Realschule, Waisenhaus, eine Korrektions- und Landarmen- und eine Provinzialirrenanstalt, ein Theater und ist Sitz eines Landgerichts, eines Landratsamts (für den Landkreis Landsberg) und Hauptsteueramts. Die städtischen Behörden zählen 13 Magistratsmitglieder und 36 Stadtverordnete. Zum Landgerichtsbezirk Landsberg gehören die 16 Amtsgerichte zu Arnswalde, Bärwalde, Berlinchen, Driesen, Friedeberg, Königsberg i. N., Küstrin, Landsberg, Lippehne, Neudamm, Neuwedell, Reetz, Soldin, Vietz, Woldenberg und Zehden. Landsberg wurde 1257 von Johann I., Markgrafen von Brandenburg, zur Stadt erhoben, 1325 von den Polen, 1432 von den Hussiten belagert. Am 4. Febr. 1813 vernichtete hier Tschernitschew eine 1500 Mann starke Abteilung Franzosen vom Davoutschen Korps. Vgl. Engelien und Henning, Geschichte der Stadt Landsberg (Landsb. 1857); Eckert, Geschichte von Landsberg Warthe (das. 1890, unvollendet).
Landsberg, 3) (Landsberg in Oberschlesien, heute Gorzów Śląski in Polen) Stadt im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Oppeln, Kreis Rosenberg, nahe der russischen Grenze, an der Prosna und der Kleinbahn Rosenberg–Landsberg, hat eine evangelische und eine katholische Kirche, eine Synagoge, Amtsgericht, Hauptzollamt, Molkerei und (1900) 1069 Einwohner. Landsberg wurde 1241 als Festung angelegt und besaß 1499 schon Stadtrechte; sie brannte 1744 völlig nieder.
Landsberg, 4) (Landsberg in Ostpreußen, heute Górowo Iławeckie in Polen) Stadt im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Königsberg, Kreis Preußisch-Eylau, an der Staatsbahnlinie Zinten–Rothfließ, hat eine evangelische und eine katholische Kirche, Synagoge, Amtsgericht und (1900) 2430 meist evangelische Einwohner.
Landsberg, 5) (Landsberg bei Halle) Stadt im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Delitzsch, am Strengbach und an der Staatsbahnlinie Berlin–Weißenfels, hat eine evangelische Kirche, eine Doppelkapelle aus dem 12. Jahrhundert, Zucker-, Malz- und Maschinenfabrikation, Steinbrüche und (1900) 1848 Einwohner. Landsberg war der Hauptort der früheren Markgrafschaft Landsberg, des Hauptteils der Niederlausitz (s. Lausitz, Geschichte), die 1156 auf den zweiten Sohn Konrads von Meißen, Dietrich, überging. Dieser erbaute 1170 die Stadt Landsberg. Nach dessen Tod (1185) fiel die Markgrafschaft an seinen Bruder, den Grafen Dedo von Rochlitz, dessen Sohn Konrad II. sich wieder Markgraf von Landsberg nannte. Bei dem Tode des letzteren fiel dieselbe 1210 an das Wettinsche Haus, 1291 an die brandenburgischen Askanier, 1327 durch Verheiratung an Braunschweig, bis sie 1347 von dem Markgrafen Friedrich dem Ernsthaften von Meißen durch Kauf wieder erworben wurde. 1814 kam Landsberg an Preußen.
Märkte in Landsberg (Saalekreis)
- Stoffmarkt Holland in Peißen
- Weihnachtsmarkt in Landsberg
- Weihnachtsmarkt der Alten Brennerei Niemberg
Landsberg, 6) Schloss, s. Meiningen.
Landsberg, 7) (Landsberg in Steiermark) s. Deutsch-Landsberg.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909