Langtau

Langtau (franz. Prolonge), Schlepptau, wird zur Bewegung der abgeprotzten Geschütze sowohl beim Avancieren, als im Retirieren gebraucht.

1) Im Avancieren. Wenn nach dem Abprotzen mit dem Tau vorgegangen werden soll, so bleibt die Protze halten; No. 5 macht sogleich das Langtau los, und befestigt dessen Haken in den Ring des Brusttaus. War aber die Protze bereits zurückgegangen, so macht sie im Trab links umkehrt, und fährt links vor ihrem Geschütz vorbei. No. 5, welcher das Langtau losgemacht hat, und der Protze folgt, hängt es nun mit dem Haken in das Brusttau, das No. 2 bereit hält. Alle übrigen Nummern behalten ihr Ladezeug, und gehen neben dem Geschütz her; No. 5 aber geht neben der Mitte des Langtaues, und regiert dasselbe, wenn es bei vorkommenden Hindernissen irgendwo hängen bleiben sollte. Wird nun Halt gemacht, um zu feuern, so macht No. 2 den Haken des Langtaues los; die Protze fährt hintern den Lafettenschwanz, wohin ihr No. 5 folgt, und den Haken wieder in den Protzring hängt.

2) Beim Retirieren. Wenn im Zurückgehen abgeprotzt ist, und das Langtau angelegt werden soll, so machen No. 5 und 6 dasselbe von den Protzarmen los, und No. 5 befestigt den Haken desselben in dem Protzring. Während des Marsches gehen alle übrigen Nummern, nach ihrer Einteilung, neben dem Geschütz her, und No. 5 bleibt wieder neben der Mitte des Langtaues. –

Bekannte Figuren

  • Schwere Artillerie der Russischen Garde, 1:72 Zvezda 8045

Bei der reitenden Artillerie wird das Langtau weniger als bei der Fußartillerie gebraucht, gewöhnlich aber nur auf Entfernungen, die nicht über 100 Schritt betragen. Alsdann bleiben die Artilleristen zu Fuß neben ihrem Geschütz; die Pferdehalter reiten, in der gehörigen Entfernung, beim Vorgehen hinter dem Geschütz, beim Zurückgehen vor der Protze.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe