Marche

Marche, 1) (spr. marke), italienische Landschaft, s. Marken

Marche, 2) (spr. marsch’), ehemalige Provinz Frankreichs, von Berry, Bourbonnais, Auvergne, Limousin, und Poitou begrenzt, mit der Hauptstadt Guéret, umfasste das Département Creuse und einen Teil von Haute-Vienne. Der Herzog Wilhelm III. von Aquitanien verlieh 944 die Marche als selbständige Grafschaft Boso I. Graf Hugo XIII. verpfändete 1301 die Marche an den König Philipp IV., den Schönen, von Frankreich, der nach Hugos Tod 1303 die Grafschaft einzog. Später wurde die Marche den Armagnacs und bourbonischen Linien verliehen, bis sie 1531 für immer mit der Krone vereinigt wurde. Das französische »Régiment de la Marche« trug 1684 bis 1762 ihren Namen.

Marche, 3) (spr. marsch’), Hauptstadt eines Arrondissements und ehedem Festung in der belgischen Provinz Luxemburg, Hauptort der Famenne (s. d.), an der Staatsbahnlinie Lüttich–Marloie, mit einer Staatsknabenmittelschule, einem Tribunal, Gerberei, Steinbrüchen, Handel mit Landesprodukten und (1904) 3541 Einwohnern. – Hier bestätigte Don Juan de Austria, seit 1576 Statthalter in den Niederlanden, durch das sogenannte Ewige Edikt 1577 den Genter Frieden (Genter Pazifikation). Der 1792 von der französischen Nationalversammlung zum Verräter erklärte General de La Fayette geriet hier auf seiner Flucht in die Hände der Österreicher.

Marche (franz.), Marschieren.

Marche, (franz., spr. marsch’), das Gehen, Wandern, Marschieren, s. Marsch; »régiment de marche«, das Marschregiment, nicht zu verwechseln mit dem französischen »Régiment de la Marche«, das 1684–1762 bestand.

Marché, (franz., spr. marsché), Markt, Kauf, Handel; Marché à forfait, Generalenterprise (s. Enterprise); Marché aux comptant, Barkauf, Effektivgeschäft (s. Kontant).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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