Marbod, König der Markomannen

Marbod (lat. Maroboduus), König der Markomannen, aus edlem Geschlecht, hatte als Jüngling in Rom sich mit dem Kriegswesen und der Staatskunst der Römer vertraut gemacht und durch seine edle Gestalt un seinen Mut die Gunst des Augustus gewonnen. In sein Vaterland zurückgekehrt, führte er sein Volk aus dessen Wohnsitzen zwischen Elbe und Oder in das heutige Böhmen. Da er ein stehendes Heer bildete und sich mit den Nachbarn verbündete, wurden die Römer misstrauisch gegen ihn, und 6 n. Chr. unternahm Tiberius von der Donau aus einen Feldzug gegen ihn. Ein Aufstand der Völker Pannoniens und Dalmatiens zwang Tiberius, mit Marbod einen diesem vorteilhaften Frieden zu schließen. Nach der Schlacht im Teutoburger Wald (Kalkriese) im Jahr 9 zerfiel Marbod mit Arminiums; während des Krieges trennten sich die Langobarden und Semnonen von Marbod. Eine blutige Schlacht, die sich beide (17) lieferten, blieb zwar zunächst unentschieden. Da sich aber Marbod zurückzog und ihn deshalb viele der Seinen verließen, wandte er sich an Rom um Hilfe. Drusus, des Kaisers Tiberius Sohn, wurde zwar hierauf an die Donau gesandt, aber nur, um durch heimliche Anschläge Marbods völligen Untergang herbeizuführen. Er bediente sich dazu eines vornehmen Gotonen, Catwalda (s. d.), der die markomannischen Großen gewann und sich der Hauptstadt bemächtigte (19). Marbod floh über die Donau nach Noricum und erhielt durch Tiberius Ravenna zum Aufenthaltsort angewiesen, wo er 41 starb.

Bibliographie

  • Roth: Hermann und Marbod (Stuttg. 1817)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Figuren der Antike