Kampfpanzer Renault Char B1.bis

Testbericht des 1:76 Modells von Matchbox

Kampfpanzer Renault Char B1.bis, 1:76 Modellbau Matchbox 40176.

Der Char B1.bis zählte kurz vor Kriegsbeginn zu den modernsten Panzerfahrzeugen der Welt, seine leistungsfähige 47 mm Kanone konnte die Frontpanzerung der deutschen Panzerkampfwagen II und III auf Entfernungen bis 1000 m durchschlagen. Seine 46-60 mm starke Panzerung machte den Char B1.bis gegen die deutsche 3,7 cm PaK 35/36 praktisch immun, selbst die neue 5 cm Kanone des Pz.Kpfw. III war auf Entfernungen über 250 m nahezu wirkungslos. Trotz dieser taktischen Vorteile zeigte der Char B1.bis einige Schwächen im Feldzug von 1940.

Der Kommandant im Geschützturm war mit der dort anfallenden Arbeit deutlich überfordert, er sollte mit den anderen Kommandanten seiner Teileinheit Funksprechverbindung halten, seinen Fahrer dirigieren, das koaxiale MG bedienen, die 47 mm Kanone laden, das Gelände beobachten, gepanzerte Ziele mit dem Turmgeschütz bekämpfen und Infanterieziele an den Richtschützen der im Rumpf montierten 75 mm Haubitze weitergeben. Sobald der Char B1.bis unter Beschuss kam, war die Besatzung derart mit sich selbst beschäftigt, dass die Sprechverbindung zwischen den Panzern häufig abbrach. Ohne Kommunikation verliert jede gemeinsame Aktion deutlich an Elan und kommt schnell zum Erliegen.

Im Vergleich damit war der gegnerische Pz.Kpfw. III wesentlich einfacher zu bedienen, es gab vier Mann Besatzung und nur ein Geschütz, mit dem gepanzerte und weiche Ziele gleichermaßen bekämpft wurden. Der Kommandant konzentrierte sich voll auf die Führung seines Panzers in Verbindung mit den anderen Fahrzeugen des Zuges. Kompaniechefs hörten die Gespräche der Kommandanten mit und griffen ins Gefecht ein, indem sie die Bewegungen der Züge koordinierten. Auf diese Weise konnte der Gegner immer wieder ausmanövriert werden, eine Taktik, die Verluste vermeiden hilft.

Die von General Martin entwickelte Gliederung der französischen Division Cuirassée (DCR) von 1938 sah vor, dass Panzer und motorisierte Infanterie in gemeinsamen Formationen eingesetzt werden sollten, so wie dies in den Panzerdivisionen der Wehrmacht und später auch in den alliierten Großverbänden praktiziert wurde. Die Division Cuirassée bestand aus zwei Halbbrigaden mit je drei Bataillonen, ein schweres Panzerbataillon (Renault B1), ein mittleres Panzerbataillon (Renault D2) und ein Bataillon motorisierte Chasseurs. Eine Lehrdivision dieses Typs wurde in Nancy aufgestellt und im Großverband geschult. Am 16. Januar 1940 teilte man die Lehrdivision und verwendete die Verbände als Kader der neuen 1. und 2. DCR. Mangelnde Einsatzbereitschaft verschiedener Truppenteile führte dazu, dass die Idee der gemischten Demi-brigade aufgegeben werden musste. Die neuen Divisionen und die im März 1940 aufgestellte 3. DCR entstanden auf kleinem Fuß von nur zwei Panzerbataillonen je Demi-brigade, davon eines mit 34 schweren Panzern vom Typ B und das andere mit 45 leichten Panzern vom Typ H. Auf Divisionsebene gab es ein einziges Bataillon Chasseurs, zu wenig um einen Panzerdurchbruch zu begleiten, gegnerische Infanterie und Pakstellungen auszuheben und erobertes Gelände zu halten.

Panzer Ersatz

Dank ihrer starken Panzerung gelang es den Char B1.bis immer wieder, in die gegnerischen Linien einzubrechen. Dort blieben die Angriffe aber oft liegen, da die Infanterie fehlte und weiteres Vorgehen unverantwortlich gewesen wäre.

Ohne begleitende Infanterie sind Panzer blind und schutzlos, sie werden leicht zur Beute von Panzerjägern, die sich von Hinten oder von der Seite unbemerkt nähern können. Aus diesem Grund mussten die französischen Char B1.bis immer wieder das gewonnene Gelände räumen, in die eigenen Linien zurückkehren und dort auf die nur langsam nachfolgende Infanterie warten. Ein zermürbendes und sehr kostspieliges Verfahren. Im Verlauf eines Panzerangriffes fallen nämlich immer wieder Fahrzeuge mit Motor- oder Kettenschaden aus, die während der Nacht problemlos geborgen werden könnten, sofern eigene Infanterie das Gelände hält und die Arbeiten sichert. Ohne Infanterieunterstützung führten die erfolgreichen Angriffe der schweren Panzereinheiten zu ihrer Zerschlagung. Viele ausgefallene Char B1.bis blieben in den gegnerischen Linien liegen und wurden von der Wehrmacht erbeutet. Französische Fahrzeuge dienten nach dem Feldzug von 1940 in der Wehrmacht weiter.

Inhalt

  • Char Renault B1.bis
  • Leichter Panzer Renault FT-17
  • Französischer Panzerkommandant
  • Französischer Infanterist, marschierend (3)
  • Minidiorama: Hausruine mit Gartenmauer

Technische Daten

  • Typ: Schwerer Kampfpanzer, 1939–1944
  • Gewicht: 32 t
  • Buggeschütz: 75 mm L/18 Puteaux
  • Turmgeschütz: 47 mm L/35, MG 7,5 mm
  • Geschwindigkeit: 28 km/h
  • Fahrer, Richtschütze und Kommandant

Bewertung

Maßstabsgetreues Modell mit sehr guten Details.

Exzellente Themenwahl, der Char B1.bis ist ein wichtiges und sehr vielseitiges Modell.

Mittlerer Schwierigkeitsgrad. Der Zusammenbau des Raupenantriebs ist wesentlich einfacher als bei anderen Panzermodellen, es gibt keine Laufrollen und ähnliche Kleinteile.

Die Turmluke kann geschlossen oder offen dargestellt werden, der Kommandant sitzt praktisch im Freien.

Hohe Qualität, die Teile passen sehr gut zusammen und zeigen kaum Gussnähte.

Kompatibel mit Airfix, Fujimi, Nitto und VAC-U-CAST.

Leichter Panzer vom Typ Renault FT-17 im Lieferumfang enthalten. Der FT-17 ist ein interessantes Fahrzeug, er diente jedoch nicht in den selben Einheiten wie der Char B1.bis. Die Kombination des Char B1.bis mit einem Hotchkiss H35 oder H39 wäre wesentlich sinnvoller gewesen, damit hätte der Sammler beide Panzerbrigaden der Division Cuirassée darstellen können.

Historische Verwendung

  • Schwere Demi-brigade der 1re – 3e Division Cuirassée, 1940
  • 46e & 47e BCC der 4e Division Cuirassée, Abbeville 1940
  • Pz.Kpfw. Char B2 740(f) Beutefahrzeug der Wehrmacht
    und Rumänischen Armee
    • Russland-Feldzug 1941
    • Balkan-Feldzug 1941
    • Panzer-Ersatz- und Ausbildungsabteilung 100, Carentan 1944
      (1 Pz.Kpfw. III, 1 Char B2 740(f), 1 Somua, 17 Renault R35 und 8 Hotchkiss).
    • Panzer Abteilung 206, Cotentin Halbinsel 1944
      (4 Char B2 740(f), 2 Somua, 2 Renault R35 und 16 Hotchkiss).
    • Panzer Abteilung 213, Guernsey und Jersey Kanalinseln 1942–1945
      Zwei Kompanien mit jeweils 14 Pz.Kpfw. Char B2 740(f) und fünf Flammwagen auf Pz.Kpfw. Char B2 740(f):
      • Kompanie Führungsruppe mit zwei Char B2
      • Drei Züge mit je vier Char B2
      • 4. Zug mit fünf Char B2 Flammwagen

Interessante Umbauten

  • Flammwagen auf Pz.Kpfw. Char B2 740(f), 1941–1945

Char B1.bis Kampfpanzer bereiteten dem Gegner große Probleme. Die Fahrzeuge waren so stark gepanzert, dass sie von den gängigen Panzerabwehrwaffen nicht gestoppt werden konnten. Mit besserer Infanterieunterstützung hätte die französische Division Cuirassée große Erfolge erringen können. Stattdessen wurden die Angriffe unkoordiniert vorgetragen und blieben bald stecken. Indem der Wehrmacht Zeit gegeben wurde, sich auf die Bedrohung einzustellen, konnte auch auf den Char B1.bis angemessen reagiert werden. Flak-Einheiten der Luftwaffe setzten ihre 8,8 cm FlaK 18 im Erdkampf ein und schossen die isolierten Char B1.bis ab.

Viele abgeschossene und ausgefallene französische Panzer wurden von der Wehrmacht erbeutet und dienten im ursprünglichen Tarnanstrich weiter. Die verschiedenen Tarnmuster können am Modell sehr gut dargestellt werden. Bleibt zu hoffen, dass sich wieder einmal ein Hersteller mit diesem interessanten Thema beschäftigt und Panzerfahrzeuge vom Typ Somua, Hotchkiss oder Panhard herausgibt.

Muster von Revell

Matchbox Modellbau

Figuren der Französischen Armee des Zweiten Weltkrieges