Japanische Infanterie
Testbericht der 1:76 Figuren von Matchbox
Die japanische Infanterie von Matchbox bietet mit 20 verschiedenen Figuren noch mehr Vielfalt als ihre populären Kameraden von Airfix im selben Maßstab. Im direkten Vergleich fallen die Matchbox-Figuren etwas größer und kräftiger aus, sie stehen oder knien viel breitbeiniger und wirken wohl deshalb steifer und weniger lebendig als die Japaner von Airfix. Der Faltenwurf der Kleidung wirkt weniger natürlich, vielleicht weil es so viele und so viele scharfe Falten sind, deren Sinn sich nicht immer erschließt, und die den Übergang zwischen Hosenbein und Wickelgamasche undeutlich werden lassen. Was die Ausrüstung betrifft, hat Matchbox viele der typischen Fehler vermieden und eine überzeugende japanische Infanterie abgeliefert.
Inhalt
45 Figuren in 20 Posen – 23 mm entsprechen 174 cm Körpergröße
- Japanischer Offizier mit »Shin-Guntō« Armeeschwert (1)
- Japanischer Offizier mit Pistole, kniend (1)
- Japanischer Soldat, mit »Buun-Tchokyu« Glücksbringer (2)
- Japanischer Soldat, »Banzai!« rufend (2)
- Japanischer Soldat mit Typ 89 Granatwerfer (2)
- Japanischer MG-Schütze mit Nambu Typ 92 »Woodpecker« s.MG (2)
- Japanischer MG-Schütze mit Nambu Typ 96 l.MG (3)
- Japanischer Scharfschütze mit Arisaka Typ 38, kniend, schießend (2)
- Japanischer Grenadier, Handgranate werfend (2)
- Japanischer Soldat mit Arisaka Typ 38, Stahlhelm, vorgehend (4)
- Japanischer Soldat mit Arisaka Typ 38, Feldmütze, vorgehend (3)
- Japanischer Soldat mit Arisaka Typ 38, kriechend (2)
- Japanischer Soldat mit Arisaka Typ 38, stürmend (2)
- Japanischer Soldat mit Arisaka Typ 38, stehend, mit gefälltem Bajonett (3)
- Japanischer Soldat mit Arisaka Typ 38, fechtend (1)
- Japanischer Soldat mit Arisaka Typ 38, stehend, schießend (4)
- Japanischer Soldat mit Arisaka Typ 38, kniend, schießend (3)
- Japanischer Soldat mit Arisaka Typ 38, kniend, ladend (2)
- Japanischer Soldat mit Arisaka Typ 38, liegend, schießend (3)
- Japanischer Soldat, fallend (1)
Bewertung
Exzellente Themenwahl, Matchbox hat mit diesen ca. 1979 erschienen Soldaten das Sortiment der japanischen Infanterie hervorragend erweitert. Zum ersten Mal wurde die Ausrüstung des japanischen Soldaten im 1:76-Modell fast durchweg richtig dargestellt. Die Matchbox-Soldaten sind zwar etwas kräftiger und sie nehmen mir ihren großen Basen mehr als doppelt so viel Raum ein wie die Japaner von Airfix, doch beide Sets sind kompatibel genug für Dioramen und gemischte Wargame-Einheiten.
Fünf Gewehrschützen sind mit vollem Marschgepäck dargestellt, die übrigen Soldaten verfügen mindestens über die drei typischen Patronentaschen, nämlich zwei kleine Taschen mit je 30 Patronen vorne rechts und links, und eine größere mit 60 Patronen Reservemunition hinten am Koppel. Die kleineren Patronentaschen fallen im Modell leider etwas breiter und tiefer aus als die einzelne große Patronentasche, aber immerhin sind alle drei vorhanden und das ist ein Gewinn. Einzige Ausnahme: der liegende Gewehrschütze, bei dem das Fehlen der kleinen Patronentaschen aber gar nicht auffällt; der Grenadier hat seine vordere rechte Patronentasche durch eine Granatentasche aus Baumwolle ersetzt, genau wie der japanische Infanterist in Abbildung Nr. 155 von Andrew Mollo’s Buch »Army Uniforms of World War 2«. Auch das dargestellte Marschgepäck entspricht ziemlich genau dem in Abbildung Nr. 235 vorgestellten Muster. Gut, dass es solche Bücher der Uniformkunde gibt, und besser noch, wenn sich Designer und Modelleure davon leiten lassen.
Bei den Waffen handelt es sich überwiegend um das Arisaka-Gewehr mit Bajonett Typ 30, dessen Klinge in diesem Maßstab produktionsbedingt genauso breit wie das Gewehr ausfällt. Trotz dieses notwendigen Kompromisses sind nicht alle Bajonette in voller Länge vorhanden; hier wird sich der geneigte Sammler für eine mögliche Reparatur mit 0,3 mm Federstahldraht oder Pinselhaar, bzw. für das Entfernen des Bajonetts entscheiden müssen. Der mit Grasmatten getarnte Scharfschütze (Mollo, Abb. 156) verwendet das Arisaka Typ 97 Scharfschützengewehr mit Zielfernrohr, dessen langer Lauf in Verbindung mit raucharmer Spezialmunition sogar den verräterischen Mündungsblitz unterdrückte und das Aufspüren des Snipers erheblich erschwerte. Dem lMG-Schützen fehlt leider das Bajonett Typ 30 für sein leichtes Maschinengewehr Nambu Typ 96. Vermutlich hat er es seinem Kollegen von Airfix geliehen, der ein Bajonett Typ 30 am Koppel mitführt, obwohl er an seinem leichten Maschinengewehr Nambu Typ 11 gar kein Seitengewehr aufpflanzen kann.
Mit dem 50 mm Granatwerfer Typ 89 ist die Bewaffnung der japanischen Infanterie-Kompanie vollständig vorhanden. Das schwere Maschinengewehr Nambu Typ 92 »Woodpecker«, Nachfolger des sMG Typ Taisho 3, gehört den beiden MG-Zügen der schweren Kompanie des Infanterie-Bataillons. Fehlt nur noch das 70 mm Bataillonsgeschütz Typ 92 und die schwere Kompanie wäre komplett.
Die einfachen Soldaten tragen durchweg die eigentümlichen, X-förmig gekreuzten Baumwollbänder über den Wickelgemaschen, weshalb diese Figuren erst nach entsprechenden Umbaumaßnahmen als Italiener oder Askaris verwendet werden können.
Mögliche Umbauten
Die japanischen Soldaten von Matchbox sind eine prima Ergänzung für die Japaner von Airfix, Atlantic, ESCI, HaT, Mars, Revell, Strelets, oder Waterloo 1815.