Miliz
Miliz, Landmiliz, ist in einigen Staaten ungefähr das, was in preußischen die Landwehr ist, und kann aus allen Truppenarten bestehen. Die gewöhnlichste Einrichtung der Miliz ist, dass eine gewisse Anzahl Regimenter oder Bataillone gedienter und exerzierter Leute auf dem Fuß gehalten werden, dass sie in Kriegszeiten schnell zusammengezogen werden können. Die Miliz hat daher auch ihre Offiziere und Unteroffiziere, welche aber ebenfalls nicht eher zusammenkommen, als bis das Ganze eingezogen wird. Eine ähnliche Einrichtung haben die französischen Nationalgarden, die englische, spanische Miliz und andere; die österreichischen Grenztruppen machen die ungarische und kroatische Miliz aus, bestehen aber auch im Frieden.
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)
Miliz (v. lat. militia), ursprünglich Streitkräfte überhaupt, also soviel wie heute Militär, später Land- und Bürgertruppen, die nur im Kriege verwendet wurden. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts versteht man unter Miliz Truppen aus Landesangehörigen, die, ohne volle Ausbildung im Heer zu erhalten, im Frieden nur zu kurzen Übungen einberufen, für den Krieg aber auf Grund vorbereiteter Organisation formiert werden. Beim Milizsystem beruht das ganze Wehrwesen auf solchen Formationen, wie z. B. in der Schweiz und in den Vereinigten Staaten (vgl. Wehrsystem). Eine wichtige Rolle neben einem geworbenen Heere spielte die Miliz in Großbritannien. Unter den Begriff Miliz fallen auch Nationalgarden, Landsturm, Territorialtruppen, die alle neben ausgedienten Soldaten auch andere Elemente aufnehmen (vgl. Volksbewaffnung). Russland hatte im Kaukasus, in Sibirien und Turkistan »Milizen«, die aus Eingeborenen bestanden, jedoch ähnlich ausgebildet waren wie die Kosaken.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909