Mosel

Die Moselle bei Toul.

Mosel (lat. Mosella, franz. Moselle), linker Nebenfluss des Rheins, entspringt auf der westlichen oder französischen Seite der Vogesen, am Felleringen Kopf, 735 m ü. M., fließt durch die französischen Departements Vogesen und Meurthe-et-Moselle, anfangs in nordwestlicher Richtung bis Toul, darauf in nordöstlicher bis Frouard und nun in fast nördlicher bis Diedenhofen. Auf dieser Strecke erreicht sie unterhalb Pont-à-Mousson das deutsche Gebiet, in das sie bei Novéant ganz eintritt. Von Diedenhofen ab bleibt die nordöstliche Richtung die Hauptrichtung. Von unterhalb Sierk bis Wasserbillig bildet sie die Grenze zwischen Rheinpreußen und Luxemburg; bei Koblenz erreicht sie (59 m ü. M.) den Rhein. Anfangs fließt die Mosel zwischen felsigen Höhen in feuchtem Wiesengrund bis Epinal, wo sie aus den Vogesen in die Hochebene von Lothringen tritt, die Talseiten aber meist noch steil bleiben.

Der kleinere, rechte Moselarm in Metz. Auf der Île du Petit-Saulcy, der kleinen Weideninsel, steht die evangelische Stadtkirche Temple Neuf.
Der kleinere, rechte Moselarm in Metz. Auf der Île du Petit-Saulcy, der kleinen Weideninsel, steht die evangelische Stadtkirche Temple Neuf.

Von Metz bis Diedenhofen treten die Höhen am linken Ufer mehr zurück, und die fruchtbaren Talgründe sind mit Wiesen und Äckern angefüllt. Von Sierck ab bis zur Mündung ist aber das Flusstal größtenteils wieder von steilen und felsigen Höhen eingeschlossen.

Die Moselle bei Pont-à-Mousson.
Die Moselle bei Pont-à-Mousson.

Die bedeutendsten Städte an der Mosel sind in Frankreich: Remiremont, Epinal, Toul und Pont-à-Mousson, in Deutschland: Metz, Diedenhofen, Trier und Koblenz. Ihre wichtigsten Nebenflüsse sind: die Moselotte, Meurthe und Seille rechts, der Madon, die Orne und Sauer links; ferner als Hauptzufluss die Saar rechts, die Kyll, Lieser, Alf und Elz links. Die vollständige Stromentwicklung der Mosel beträgt 505 km, die direkte Entfernung der Quelle von der Mündung nur 278 km. Schiffbar ist die Mosel für kleine Fahrzeuge von Frouard an (344 km weit), die Entfernung von der Mündung bis zur deutsch-französischen Grenze beträgt 316,4 km.

Die Moselle am Château de La Flie bei Liverdun.
Die Moselle am Château de La Flie bei Liverdun.

Zur Hebung der Schifffahrt ist oberhalb Metz bis zur Grenze der Moselkanal erbaut worden. Auf der Strecke von Trier bis Koblenz ist die Schifffahrt wegen der vielen Krümmungen langwierig; ohne diese Krümmungen wäre sie jedoch sehr problematisch, da dieselben dem Fluss das Wasser erhalten und so die Bergfahrt gestatten. Die Dampfschiffahrt auf der Mosel abwärts Trier wird von zwei Gesellschaften unterhalten und besteht seit 1840; die Versuche auf der Strecke Metz-Trier hatten wegen des geringen Wasserstandes keinen dauernden Erfolg.

Moselle canalisée, der Moselkanal bei Toul.
Moselle canalisée, der Moselkanal bei Toul

Die unteren Stromufer sind zum Teil mit Wein bepflanzt und erzeugen die geschätzten Moselweine (s. d.). Das Moseltal, besonders zwischen Trier und Cochem, gehört zu den lieblichsten Gegenden der Rheinlande; es ist reich an Ortschaften, Ruinen und geschichtlichen Erinnerungen. Die Moseltalbahn (Linie Trier-Koblenz der Preußischen Staatsbahn) folgt dem Fluss zunächst von Koblenz bis Cochem, schneidet dann in dem berühmten, 4216 m langen Cochemer Tunnel (Kaiser Wilhelm-Tunnel) die 22 km lange Moselserpentine »Cochemer Krampen« ab, um dann bald bei Pünderich nach rechts abzugehen und erst bei Schweich wieder in das Moseltal einzutreten.

Bibliographie

  • »Mosel- und Saarführer« (hrsg. vom Mosel- und Saarverein, Trier 1896)
  • Ademeit: Beiträge zur Siedlungsgeographie des untern Moselgebiets (Stuttg. 1903)
  • Dronke: Führer an der Mosel etc. (5 Aufl., Trier 1902)
  • Hocker: Des Mosellandes Geschichten etc. (Trier 1852)
  • Rutsch: Wanderungen durch die Täler der Mosel, Ahr und Nahe (Trier 1879)
  • Schlichting: Die Kanalisation der Mosel von Arnaville bis Metz (Berl. 1875)
  • Trinius: Durchs Moseltal, Wanderbuch (3. Aufl., Minden 1897)

Das ehemalige franz. Departement Mosel (5468 km² groß), mit der Hauptstadt Metz, ging durch den Frankfurter Frieden zum großen Teil an Deutschland über, während der Rest, das Arrond. Briey, mit dem bei Frankreich verbliebenen Teil des Depart. Meurthe zu dem neuen Depart. Meurthe-et-Moselle (s. d.) vereinigt wurde. Vgl. Quépat, Dictionnaire biographique de l’ancien département de la Moselle (Par. u. Metz 1887).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Fluss