Generalmajor Franz Sigel
Sigel, Franz, General der Nordstaaten, geb. 18. Nov. 1824 zu Sinsheim in Baden, gest. 21. Aug. 1902 in New York, tritt 1844 als Leutnant in die badische Infanterie, nimmt aber 1847 seinen Abschied. Er beteiligt sich 1848 an der Revolution und wird 18. Mai 1849 von der provisorischen Regierung zum Kommandeur der Insurrektionsarmee ernannt. Infolge seiner Niederlage bei Laudenbach (30. Mai) wieder abgesetzt, kämpft er unter Mieroslawski bei Waghäusel, Sinsheim, Durlach und Steinmauern und leitet nach dessen Rücktritt (10. Juli) den Rückzug der Revolutionstruppen nach der Schweiz. 1851 geht er nach Amerika.
Beim Ausbruch des Krieges zwischen den Süd- und Nordstaaten 1861 wirbt er für letztere eine deutsche Freiwilligenlegion, kämpft mit ihr unter General Nathanial Lyon in Missouri und übernimmt nach dessen Tod (10. August 1861) das Kommando über die Abteilung. Vom 6. bis 9. März 1862 kämpft er bei Pea Ridge in Arkansas, wird zum Generalmajor befördert und erhält 29. Juni das Kommando des neu gebildeten, überwiegend aus deutschen Einwanderern der Division Blenker bestehenden, I. Armeekorps der Virginia-Armee von General Pope, das sich in der Zweiten Schlacht am Bull Run rühmlich hält.
Als die Virginia-Armee am 12. September 1862 in der Potomac-Armee von Generalmajor George B. McClellan aufgeht, wird Sigel’s I. Armeekorps in XI Corps umbenannt, da bereits ein anderes I Corps der Potomac-Armee besteht. Im Winter 1862/63 nimmt das XI. Armeekorps an keinen Schlachten teil, steht bei Fredericksburg nur in der Reserve. Sigel gilt als unfähiger Feldherr aber exzellenter Rekruteur, der viele Deutsche für die Sache der Union begeistert. Seine Männer singen das beliebte Soldatenlied »I’m going to fight mit Sigel«, und sind entsprechend enttäuscht, als Sigel im Februar 1863 von General Howard als Korpskommandeur abgelöst, und mit leichteren Aufgaben im Westen Pennsylvanias betraut wird.
Im Mai 1864 wird Sigel von Präsident Lincoln, der politische Unterstützung für seine bevorstehende Nominierung sucht, als Kommandeur des Departments von West Virginia eingesetzt, aber nach der Niederlage bei New Market (15. Mai 1864) durch General Hunter ersetzt. Im Mai 1865 scheidet er aus dem Heer und wird Chefredakteur des »Baltimore Wecker«; doch gibt er diese Stellung bereits 1866 wieder auf und lässt sich in New York nieder, wo er in der städtischen Verwaltung tätig wird. Der Kongress bewilligt ihm in Anerkennung seiner Verdienste einen Jahrgehalt.
Figuren
- US-Generale und Stabsoffiziere, 15 mm Frontier Miniatures F15087
- US-Generale und Stabsoffiziere, 15 mm Old Glory
Militärischer Werdegang
- Eintritt in die badische Armee als Leutnant der Infanterie, 1844
- Oberst und Kommandeur der Insurrektionsarmee, 18.–30. Mai 1849
- Oberst und Kommandeur des 3rd Missouri Infantry Regiments, 4. Mai 1861
- Brigadegeneral, 7. August 1861
- Generalmajor, 21. März 1862
- Divisionskommandeur, 1862
- Korpskommandeur des I Corps in John Pope’s Virginia-Armee, 1862
- Korpskommandeur des XI Corps der Potomac-Armee, Winter 1862/63
- Kommandeur des Departments von West Virginia, 1864
Feldzugsgeschichte
- Schlacht von Carthage, 5. Juli 1861
- Schlacht von Wilson’s Creek, 10. August 1861
- Schlacht von Pea Ridge, 8. März 1862
- Zweite Schlacht am Bull Run, 28.–30. August 1862
- Schlacht von New Market, 15. Mai 1864
Bibliographie
- »Denkwürdigkeiten des Generals Franz Sigel« (hrsg. von Blos, Mannh. 1902)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909