General Ulysses Simpson Grant

General Ulysses Simpson Grant links; daneben Leutnant Ulysses S. Grant bei der Einnahme von Mexico City, Lithographie von Emanuel Leutze, ca. 1860–1868.

Grant (sprich grännt), Ulysses Simpson, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, geb. 27. April 1822 in Point Pleasant (Ohio), gest. 23. Juli 1885 in Mount Mae Gregor bei Saratoga, tritt 1839 in die Militärakademie ein, wird 1843 Leutnant und nimmt mit Auszeichnung am mexikanischen Krieg teil, so dass er zum Hauptmann befördert wird. 1854 scheidet Grant aus der Armee aus und wird Farmer. Als jedoch Lincoln 15. April 1861 die erste Proklamation erlässt, wird er Adjutant des Gouverneurs von Illinois, darauf Oberst des 21. Freiwilligenregiments desselben Staates und rückt nach dem südlichen Missouri, wo er das strategisch äußerst wichtige Cairo besetzt, die Absicht der Sezessionisten, den Mississippi und Ohio zu blockieren, vereitelt und diese aus dem Südosten von Missouri vertreibt. Im Februar 1862 nimmt er durch einen Handstreich die Forts Henry und Donelson, wodurch er einen großen Teil des Mississippitals den Sezessionisten entreißt; dafür wird er zum Generalmajor ernannt.

Zwar wird er bei Pittsburg Landing 6. April 1862 von Beauregard überfallen, aber er stellt durch die siegreichen Gefechte gegen Bragg seinen Feldherrnruhm wieder her und beginnt Anfang Februar 1863 die Belagerung von Vicksburg, das er 3. Juli nach siegreicher Abwehr aller Entsatzversuche zur Kapitulation zwingt. Damit ist der Zweck der hier geführten Kämpfe erreicht, die Schifffahrt auf dem Mississippi freigemacht, die Trennung der südlichen Konföderation in zwei Teile bewirkt worden.

Lincoln ernennt Grant zum Oberbefehlshaber aller am Mississippi, Ohio, Tennessee und Cumberland stehenden Bundestruppen. Als solcher siegt er bei Chattanooga im November 1863 und besetzt Knoxville im Dezember. Durch die unerschütterliche Ruhe und Konsequenz, mit der Grant seine Ziele verfolgt, entscheidet er den Sieg der Union im Westen. Anfang 1864 wird er zum Generalleutnant und Oberbefehlshaber aller Unionsheere ernannt, er ist damit nach George Washington der zweite Drei-Sterne-General in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. Nach mehrfachen blutigen Kämpfen gelingt es Grant endlich im Herbst 1864, Lees Defensivstellung zu durchbrechen, den Jamesfluss zu überschreiten und sich auf dem rechten Ufer zu behaupten.

Nachdem er im Winter sein Heer reorganisiert und durch Rekruten ergänzt hat, schneidet er durch einen schnellen Marsch auf Burkesville im März 1865 General Robert E. Lee den Rückzug nach Nordcarolina ab, erobert 3. April Richmond und zwingt am 12. Lee mit dem Rest seiner Armee zur Kapitulation. Durch diesen Sieg steigt Grant auf den Gipfelpunkt der Popularität. Im August 1867 übernimmt er provisorisch das Amt eines Kriegsministers unter Johnson und bekleidet es bis zum Frühjahr 1868. Im Mai 1868 stellt ihn die zu Chicago versammelte Nationalkonvention der republikanischen Partei als ihren Kandidaten für die Präsidentenwahl auf, in der Grant mit 206 Wahlmännerstimmen gegen 88 über seinen Gegner Seymour siegt.

Seine Annexionsgelüste in Bezug auf Santo Domingo und die dänischen Antillen scheitern an der Opposition im Kongress. Mit England schließt er 24. Mai 1872 den Vertrag von Washington, der die Alabamafrage zugunsten Amerikas entscheidet und die Entschädigungsfrage einem Schiedsgericht überlässt. Auch in dem Streit über die San Juan-Frage erlangt Grant von dem zum Schiedsrichter erwählten deutschen Kaiser einen der Union günstigen Spruch.

Schwieriger ist die Ordnung der inneren Verhältnisse. Hier wirkt Grants unselbständige Haltung, seine Nachgiebigkeit gegen die alte republikanische Partei, die im Kongress die Mehrheit hat und sie zum persönlichen Vorteil ihrer Mitglieder missbraucht, verhängnisvoll. In allen Ämtern sitzen Verwandte oder Kreaturen der Parteihäupter, mehrere Senatoren haben sich ihre Stellung nur durch Korruption verschafft und dergleichen mehr; Untersuchungen werden wohl angestellt, bleiben aber erfolglos. Trotzdem wird Grant bei der nächsten Präsidentenwahl 6. Dez. 1872 mit 300 Elektorenstimmen wiedergewählt. Die allgemeine Entrüstung über das System der Korruption unter Grant wächst endlich so, dass er 1876 mehrere hochgestellte Beamte, deren Betrügereien und Bestechungen allzu schamlos waren, entlassen muss und seine Partei ihn 1876 nicht wieder als Kandidaten aufstellen kann.

Nachdem er 5. März 1877 sein Amt niedergelegt hat, tritt er eine längere Reise nach der Alten Welt an, von der er erst Ende 1879 zurückkehrt. Er wird 1880 wieder als Präsidentschaftskandidat aufgestellt, erhält aber nicht die Majorität der republikanischen Stimmen und widmet sich nun der Ausbeutung Mexikos durch amerikanische Intelligenz und Geldkraft. Auch lässt er sich in Bankspekulationen ein, durch die er 1884 sein ganzes Vermögen verliert, weswegen ihm der Kongress eine Pension bewilligt. 1897 wird ihm in New York ein Denkmal errichtet, 1941 der mittlere Panzer M3 Grant nach ihm benannt. Nach Grants Tod erscheinen seine »Personal memoirs« (New York 1885; deutsch, Leipz. 1886, 2 Bde.); die »Letters to a friend, 1861–1880« gibt Wilson heraus (New York 1897).

Figuren

  • General Ulysses S. Grant (beritten), 1:32 Frontline Figures AUP.3
  • General Ulysses S. Grant, 1:58 Hinchliffe PF11
  • General Ulysses S. Grant, 1:72 HYTTY Hist6
  • General Ulysses S. Grant, General George Meade, 6 ADC, 1:32 Frontline Figures AUP.5
  • Lieutenant General Ulysses Simpson Grant, 1:72 Strelets 080
  • General Ulysses S. Grant, 15 mm Frontier Miniatures F15087
  • Lieutenant General Ulysses Simpson Grant, 15 mm Stone Mountain ACN300

Bibliographie

  • Badeau, Adam: Military history of U. S. Grant (neue Ausg., New York 1885, 3 Bde.)
  • Church, William Conant: Ulysses S. Grant and the period of national preservation and reconstruction (New York 1897)
  • Garland, Hamlin: Ulysses S. Grant: His Life and Character (New York 1898)
  • Headley, Joel Tyler: The life of Ulysses S. Grant (neue Ausg., New York 1885)
  • Larke, Julian K.: The life, campaigns and battles of General Ulysses S. Grant (New York 1879)
  • Lloyd, Mark: Combat Uniforms of the Civil War (New York 1990), S. 9
  • McClellan, George Brinton: Personal memoirs and military history of U. S. Grant (Boston 1887)
  • Wilson, James Grant: Life of General Grant (New York 1885 und 1897)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Figuren der Nordstaaten-Generale