Österreichischer General der Kavallerie Ludwig Georg Thedel von Wallmoden
Ludwig Georg Thedel Graf von Wallmoden-Gimborn, k.k. General der Kavallerie, geboren zu Wien am 6. Februar 1769, gest zu Wien am 20. März 1862. Wallmoden entstammte einem alten niedersächsischen Geschlecht; da sein Vater großbritannischer Gesandter in Wien war, trat er sehr früh als Kornett in die hannoversche Armee ein, diente dann von 1790 an im preußischen Heer weiter, zeichnete sich bei Kaiserslautern am 20. September 1794 als Rittmeister vom Husarenregiment Wolfradt aus, wurde auch durch einen Bajonettstich in die Brust verwundet und erhielt den Orden pour le mérite.
Figuren
- Österreichischer und Russischer Generalstab, 1:72 Italeri 6037
- Alliierte Stabschefs (2), 1:72 Strelets 011
Nach dem Frieden zu Basel trat Wallmoden als 2. Rittmeister bei Vecsey-Husaren in die österreichische Armee ein, rückte am 1. Januar 1797 bei gleichzeitiger Versetzung zu Karaczay-Chevaulegers zum 1. Rittmeister vor und wurde am 16. April desselben Jahres zum Major im Generalquartiermeisterstab befördert; am 7. Juni 1798 zum Dragonerregiment Nr. 2 versetzt, avancierte er am 3. August desselben Jahres zum Oberstleutnant beim Ulanenregiment Nr. 1, zu dessen Obersten und Regimentskommandanten (d. h. Kommandeur) er am 16. August 1800 ernannt wurde; in dieser Eigenschaft verblieb Wallmoden bis zu seiner am 1. April 1807 erfolgten Beförderung zum Generalmajor. Später erhielt er den ehrenvollen Auftrag, in England wegen der zu leistenden Subsidien mit der dortigen Regierung zu verhandeln und kehrte nach glücklicher Lösung dieser Aufgabe noch zeitgerecht zurück um als Brigadier beim 6. Armeekorps (Feldmarschalllieutenant Graf Klenau) an der Schlacht bei Wagram am 5. und 6 Juli 1809 teilzunehmen. Am 6. Juli, dem zweiten Schlachttag, wurde Wallmoden die Aufgabe zu Teil, am linken Flügel des Korps die Verbindung mit dem 3. Armeekorps aufrecht zu erhalten; als dieses gegen das neue Wirtshaus vorrückte, warf sich Wallmoden mit dem Regiment Liechtenstein-Husaren in die rechte Flanke des Feindes und nahm ihm neun Geschütze ab. Beim Rückzug der Armee nach Mähren, wobei das 6. Korps die Arrieregarde bildete, machte Wallmoden mit den Husarenregimentern Liechtenstein und Blankenstein am 9. Juli bei Hollabrunn wiederholte glückliche Angriffe auf den Feind wodurch es ihm gelang, der feindlichen Kavallerie auf dem österreichischen rechten Flügel Einhalt zu tun; bei diesen Rückzugsgefechten wurde er leicht verwundet. Für seine Leistungen bei Wagram und in den späteren Gefechten wurde Wallmoden das Kleinkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens mit Armeebefehl vom 13. Juli 1809 zuerkannt.
Vom 21. August 1809, an welchem Tag Wallmoden zum Feldmarschalllieutenant ernannt wurde, lebte er in Prag, trat aber Ende 1812 mit Bewilligung des Kaisers zuerst in englische, dann in russische Dienste, um die unter Kommando der Generale Dörnberg, Tettenborn und Tschernyschow stehenden leichten Truppen im nördlichen Deutschland zu übernehmen. Mit diesem Corps kämpfte Wallmoden gegen Napoleon und seine Generale als Parteigänger während der Befreiungskriege rühmlichst und trat nach Auflösung desselben am 24. Mai 1815, für seine Verdienste von fast allen Herrschern reich mit Orden dekoriert, in die österreichische Armee zurück. Wallmoden’s Tätigkeit an der Niederelbe und in den Niederlanden vom April 1813 bis zum Mai 1814 ist ausführlich in der österreichischen Militärischen Zeitschrift, Jahrgang 1827, vom Hauptmann im Generalquartiermeisterstabe A. v. Weingarten beschrieben.
Im August 1816 erhielt Wallmoden das Kommando über die zur Aufrechthaltung der Ruhe in Neapel stehenden k.k. Truppen. Am 30. August 1819 wurde er zum Inhaber des Kürassierregiments Liechtenstein (ehemals Dragonerregiment Nr. 6) ernannt. Beim Ausbruch der Unruhen in Neapel im Juli 1820 befehligte Wallmoden eine Division im Korps des Generals der Kavallerie Graf Frimont und schlug im Treffen bei Rieti am 7. März 1821 die von Pepe befehligten Truppen; am 24. März desselben Jahres rückte er in Neapel ein und erhielt sodann den Oberbefehl über die Truppen, welche bestimmt wurden in Sizilien die Ruhe aufrecht zu erhalten, eine Aufgabe, welcher sich Wallmoden mit großer Ruhe, Besonnenheit und Umsicht entledigte. Als im Jahr 1827 Neapel von den österreichischen Truppen vollständig geräumt wurde, kam Wallmoden am 21. März 1827 als Militärkommandant nach Mailand; am 20. Januar 1831 wurde ihm die geheime Ratswürde verliehen und er wurde am 18. September 1838 zum General der Kavallerie befördert. Am 1. März 1848 zum Adlatus des Feldmarschalls Graf Radetzky ernannt, wurde Wallmoden unter Verleihung des Großkreuzes des österreichischen Leopoldordens am 19. Oktober 1848 in den Ruhestand versetzt. Seitdem lebte Wallmoden in Wien und starb daselbst, ohne Nachkommen zu hinterlassen, infolge eines Beinbruches, den er sich durch einen Fall im Zimmer zuzog, im 94. Lebensjahre am 20. März 1862.
Bibliographie
- Akten des k. u. k. Kriegs-Archivs
- Akten der Fachrechnungs-Abteilung des k. u. k. Reichs-Kriegs-Ministeriums
- Hirtenfeld: Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder II
- Hirtenfeld: Militärzeitung, Jahrgang 1862
- Pallua-Gall: „Wallmoden, Ludwig Georg Thedel“, in: Allgemeine Deutsche Biographie (Leipz. 1896)
- Wurzbach: Biographisches Lexicon LII
Quelle: Pallua-Gall