Moritz, Prinz von Oranien

Moritz, Prinz von Oranien, Graf von Nassau, Statthalter der Niederlande, zweiter Sohn Wilhelms I. von Oranien, durch seine Mutter, Anna von Sachsen, Enkel von Moritz von Sachsen, geb. 13. Nov. 1567 in Dillenburg, gest. 23. April 1625, studierte in Heidelberg und Leiden und ward nach der Ermordung seines Vaters 1585 von den Provinzen Holland und Zeeland und 1590 auch von Utrecht, Overyssel und Gelderland zum Statthalter sowie gleichzeitig zum Generalkapitän und Admiral der Union erwählt. Als Befehlshaber des niederländischen Heeres, das er auf eine bedeutende Stärke brachte, vorzüglich organisierte und einübte, führte er den Krieg mit Spanien mit genialem Geschick und außerordentlichem Erfolg. In wenigen Jahren säuberte er den Boden der sieben Provinzen von den Spaniern und trug dann den Krieg in die spanischen Niederlande, wo er 2. Juli 1600 den glänzenden Sieg von Nieuwpoort erfocht. Da er sich fast ausschließlich mit dem militärischen Angelegenheiten beschäftigte, überließ er die Leitung der Staatsangelegenheiten anfänglich dem staatsklugen Oldenbarnevelt (s. d.), mit dem er lange Zeit in gutem Einvernehmen stand, bis derselbe sehr gegen seinen Willen 1609 den zwölfjährigen Waffenstillstand mit Spanien durchsetzte. Der Gegensatz zwischen der kriegerisch gesinnten Partei, deren Haupt Moritz war, obgleich als Politiker ebenso unbedeutend wie hervorragend als Feldherr, und der republikanischen Aristokratie Hollands unter Oldenbarnevelt kam infolge der religiösen Streitigkeit der Arminianer und Gomaristen 1617 zum Ausbruch und endete 1619 mit der Hinrichtung Oldenbarnevelts. Trotzdem ließ sich Moritz nicht die Alleinherrschaft übertragen, sondern begnügte sich, seit 1621 den Krieg gegen Spanien wieder zu führen, in dem er übrigens weniger glänzende Erfolge als früher errang. Er starb unvermählt im Haag und hatte seinen Bruder Friedrich Heinrich zum Nachfolger.

Bibliographie

  • Groen van Prinsterer: Maurice et Barnevelt (Utrecht 1875)
  • Kemp, v. d.: Maurits van Nassau, Prins van Oranje (Rotterd. 1843, 4 Tle.)

Figuren des Dreißigjährigen Krieges