Französischer Grenadier / Voltigeur
Testbericht der RISIKO-Figur von Parker Brother im Maßstab 1:120
Die napoleonische Variante des beliebten Strategiespiels RISIKO von Parker Brother enthält 360 Figuren in drei Posen und sechs verschiedenen Farben, darunter 240 Grenadiere und Voltigeure mit französischer Montur. Die Elitesoldaten der beiden Flügelkompanien unterschieden sich von den Füsilieren, durch ihre Fransenepauletten. Zu Paraden wurden außerdem Federbüsche an der Kopfbedeckung getragen.
Der abgebildeten Figuren tragen den Rock mit Stehkragen, Aufschlägen, Rabatten, und Epauletten, dazu Hosen und Stiefelgamaschen, sowie den Tschako mit Besatz, Bund, Federbusch und einem runden Blech darunter. Der Soldat ist mit Gewehr, Bajonett und Säbel bewaffnet. Tornister und Patronentasche am Bandelier vervollständigen die Ausrüstung.
Vier Grenadiere passen bequem auf einen 19 × 25 mm großen Stand für Infanterie des Spielsystems Age of Eagles. Mit 240 Fußsoldaten pro RISIKO Strategiespiel erhält man also genügend Rekruten, um zwei Infanteriedivisionen mit über 20.000 Mann in sechs bis acht Brigaden aufzustellen.
Inhalt
360 Figuren in 3 Posen – 14,5 mm Körpergröße entsprechen 174 cm im Maßstab 1:120
- Grenadier / Voltigeur (240)
- Chasseur à Cheval (72)
- Kanonier mit Geschütz (48)
Bewertung
Der kniende Grenadier ist mit 14,5 mm deutlich größer als seine beiden nur 11,5 und 12 mm großen Kameraden aus dem selben RISIKO-Spiel. Im Knien reicht er dem Artillerieoffizier beispielsweise bis zur Schulter und dem Pferd fast bis zum Widerrist. Dieser Größenunterschied fällt allerdings erst dann wirklich störend auf, wenn die drei Soldaten neben anderen Figuren im Maßstab 1:120 oder 1:144 verwendet werden sollen.
Die gewählte Pose eines knienden Grenadiers schränkt die Einsatzmöglichkeiten der Figur stark ein, da Soldaten der Napoleonischen Kriege normalerweise nicht abteilungsweise knieten. In Linie zu drei Gliedern angetreten, geht normalerweise nur das erste Glied auf die Knie, im Karree vielleicht die ersten beiden Glieder, während die übrigen Soldaten im Stehen feuern. In Reihe antreten, ist mit diesen Figuren gar nicht möglich, weshalb sich die Voltigeure wohl in erster Linie für Schützengefechte eignen, bei denen sie als Plänkler einzeln agieren können. Stehende Grenadiere mit dem Gewehr an der Schulter wären vielseitiger verwendbar gewesen. Hinzu kommt, dass die Figuren wegen ihrer Epauletten nicht als Füsiliere oder Musketiere taugen. Wer Simulationspiele mit Armeen fiktiver Staaten durchführt, wird sich daran vielleicht nicht stören, allen anderen bleibt nur die Möglichkeit, die Epauletten mit dem Skalpell zu entfernen. Eine andere Möglichkeit der Korrektur besteht vielleicht darin, stehende Infanteristen aus einer anderen RISIKO-Variante zu verwenden. Diese Soldaten tragen allerdings den Dreispitz, sie müssten also mit dem Tschako der Grenadiere nachgerüstet werden.
Die Mantelrolle auf dem Tornister fehlt, ein Indiz dafür, dass der Grenadier seinen Mantel gerade trägt. Wenn dem so wäre, müsste der Mantel bei einem knienden Soldaten den Boden berühren, was hier eindeutig nicht der Fall ist. Wir müssen also davon ausgehen, dass die Mantelrolle vergessen wurde. Der Fehler lässt sich durch das Aufkleben von Polystyrol-Stäbchen relativ einfach beheben, und der Grenadier sieht danach noch überzeugender aus.
Die Soldaten sind frei von Gussnähten und Formversatz. Der einzige Gusskanal an der Figur selbst, nämlich auf dem Deckel des Tschakos, lässt sich mit dem Skalpell schnell und sauber entfernen. Mehr ist vor dem Grundieren und Bemalen nicht zu tun.
Gutes Preis-/Leistungsverhältnis: gebrauchte RISIKO Brettspiele oder Restposten gibt es schon für 25,— Euro, die Kosten einer vergleichbaren Armee von 10 mm Zinnfiguren liegen hingegen bei 80,— bis 100,— Euro.
Die Figuren aus Polystyrol (PS) können mit Revell Contacta und Faller Expert geklebt werden.
Mögliche Umbauten
- Beim Umbau zum Füsilier oder Musketier werden die Epauletten mit dem Skalpell entfernt, und der Federbusch zum Pompon gekürzt.