Pelzwerk
Pelzwerk fand in der Heraldik des Mittelalters (auch unter der Bezeichnung Kürsch) Verwendung als Ersatz der Malerei wie als selbständiges Bild. In ersterer Hinsicht dienten: Hermelin, Zobel und Kelen (natürlich-rotes Pelzwerk, z. B. Marder, Eichhorn, französisch gueules genannt). Man schnitt die Wappenbilder aus dem betreffenden Pelzwerk aus und nagelte sie auf den Holzschild. Auf diese Übung ist es zurückzuführen, dass die deutsche Heraldik des Mittelalters die genannten Pelzarten in der verblümten Blasonierung als Bezeichnung der Farben gebrauchte, nämlich für Weiß: Hermelin, für Schwarz: Zobel, für Rot: Kelen. In vielen Wappen des Rheinlandes und Frankreich ist das Hermelin konstant geblieben, und zwar sowohl als Tinktur des Feldes wie als selbständiges Bild. Es wird durch die schwarzen Schwanzspitzen gekennzeichnet, mit denen man den Pelz besetzte.
Die heraldische Form des Hermelins veranschaulicht die Abbildung (Fig. 1). Neben dem einfarbigen Pelzwerk kommt auch buntes vor, in der Heraldik Veh (Feh, franz. vair, vom lat. varius), das stets die Farben Blau-Weiß aufweist. Den Rohstoff lieferte eine nordische Eichhornart, die ein bläuliches Rücken- und ein weißes Bauchfell hat. Die Pelze wurden unten geradlinig, oben spitzig oder rund oder auch eckig ausgeschnitten, woraus sich, wenn die einzelnen Felle geschickt neben- oder untereinander aufgeschlagen wurden, eine Reihe von Mustern ergab, die man Wolken-, Zinnen- und Eisenhutmuster (Fig. 2–4) nennt. Auch gemeine Figuren, z. B. ein Adler oder ein Strumpf, wurden aus diesem bunten Pelzwerk zusammengesetzt.
Bibliographie
- Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, F. K. Fürst zu: Das heraldische Pelzwerk (2. Aufl., Stuttg. 1876)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909