Abbas I. »der Große« Schah von Persien
Abbas I. (spr. abbâß), der Große, Schah von Persien, geb. um 1557, gest. 1629, Sohn des Schahs Mohammed Chodabende, aus der Dynastie der Safawiden, wurde im Laufe der inneren Wirren, die zu Ende der Regierungszeit seines Vaters Persien verwüsteten, von der Provinz Chorasan zum Herrscher ausgerufen und zog siegreich 1586 in der Hauptstadt Kaswin ein. Geschickt beseitigte er die allzu mächtig gewordenen Vasallen und schuf durch eine neue Heeresorganisation eine zuverlässige Armee. Mit ihrer Hilfe vertrieb er 1597 die Usbeken aus Chorasan, nahm den Türken Aserbeidschan, Schirwan und Georgien wieder ab (1603–1607) und eroberte 1623 sogar Bagdad.
Im Bunde mit den Engländern zerstörte er 1622 die blühende portugiesische Kolonie Hormus; doch scheiterten seine Versuche, den Seehandel selbst in die Hand zu nehmen. Während er die Sunniten grausam verfolgte, zeigte er sich gegen die Christen tolerant. Er schmückte das von ihm zur Residenz erhobene Ispahan und andere Städte mit Prachtbauten, belebte den Verkehr durch Anlage von Straßen und Karawansereien und brachte hierdurch wie durch die energische Herstellung der öffentlichen Ordnung das Land zu großer Blüte.
Sein Urenkel Abbas II., 1642-67, gewann Kandahar von den indischen Mongolen zurück, verfiel aber bald dem Trunk und anderen Ausschweifungen, so dass er weiterhin wenig leistete. Den Europäern bewies er sich sehr geneigt.
Der letzte Herrscher aus der Dynastie der Safawiden, Abbas III., Sohn des Schahs Tahmasp II., wurde 1732 von dem faktisch herrschenden Oberfeldherrn Tahmasp Kuli Chan auf den Thron erhoben, starb aber schon 1736.
Bibliographie
- Osten, Hans Henning v. d.: Die Perser (Essen 1956)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909