1:72 Pferde und Nutztiere bemalen
Die französischen Carabiniers von Italeri sind sehr gut gelungen. Die großen und starken Pferde dieser schweren Reitertruppe lassen sich sehr schön bemalen. Der abgebildete porte-aigle trägt Adler und Fahne am Bandelier umgeschnallt, damit er sich im Gefecht mit dem Säbel verteidigen kann. Fahne und Adler stammen von einem ESCI Infanteristen, die Stange wurde aus 0,6 mm Stahldraht geschnitten und in die Fahne eingesteckt. Reiter und Fahne wurden separat bemalt und anschließend mit etwas Holzleim verbunden. Der angedeutete Tragegurt aus Papier gibt der Klebeverbindung zusätzlichen Halt.
Werkzeug und Zubehör
- Marderpinsel in Größe 1 und 2
- Acrylfarbe
- Equine White, Howard Hues 62
- Equine Black, Howard Hues 73
- Equine Grey, Howard Hues 74
- Equine Brown, Howard Hues 1461
- Roan, Howard Hues 1463
- Chestnut, Howard Hues 1465
- Bay, Howard Hues 1467
- Light Bay, Howard Hues 1469
- Nasspalette
Grundierung
Vor dem Grundieren werden die Reiter mit einem Stift aus 0,6 mm Stahldraht im Sattel befestigt, damit sie einen festen Sitz haben und beim Bemalen nicht durch nachträgliches Hantieren beschädigt werden. Braune Pferde grundiert man in einem hellen Beige, das nach dem Lavieren noch leicht durchleuchtet und die erhabenen Stellen des Tieres hervorhebt. Wir verwenden Künstler-Acrylfarbe, die eine gute Verbindung mit der Figur eingeht und nicht so leicht abplatzt.
Lavieren
Nachdem die Grundierung ausreichend getrocknet ist, wird das Pferd umbra laviert. Die stark verdünnte Acrylfarbe läuft in alle Vertiefungen der Figur und hebt die Muskelpartien sehr schön hervor. Die Struktur des Felles wird beim Lavieren ebenfalls sehr gut sichtbar. Gurte, Satteldecken und Zaumzeug heben sich deutlich ab und sind später leicht zu bemalen.
Beine & Mähnen
Bei braunen Pferden sind Beine, Mähne und Schweif schwarz. Dieser Farbgang wird nass-in-nass aufgetragen, also noch bevor die Lavur getrocknet ist. Mit diesem Verfahren erreicht man eine gute Mischung der hellen Lavur mit dem dunkleren Farbton der Mähne, es kommt zu einem guten Schattierungseffekt.
Blesse & Abzeichen
Nachdem die Pferde gut getrocket sind, kann die weiße Blesse angebracht werden. Es gibt verschiedene Formen, von einem rautenförmigen Fleck auf der Stirn bis hin zur langgezogenen Blesse, die sich von der Stirn bis über die Nüstern erstreckt. An den Beinen finden sich in der Regel 1–3 weiße Abzeichen, gelegentlich sind es sogar vier.
Zaumzeug & Sattelgurt
Im letzten Arbeitsgang werden Zaumzeug und Gurte Schwarz oder Dunkelbraun bemalt, und mit metallfarbenen Verzierungen ausgestattet. Anschließend bemalt man den Reiter. In der Regel wird der Soldat oberhalb des Gürtels noch einmal in der Uniformfarbe grundiert; die im Felde getragenen Lederhosen oder grauen Overalls können problemlos über die beige Grundierung gemalt werden.
Fellfarben
- Rappe: sehr edel aussehendes Pferd mit glänzendem, kohlschwarzem Mähnen-, Schweif- und Deckhaar. Ins Bräunliche schimmernde Färbungen kommen ebenfalls vor.
- Brauner: dieses am häufigsten vorkommende Pferd ist schwarz-, kastanien-, rot-, reh- oder hellbraun schattiert. Braune unterscheiden sich von Füchsen immer durch das schwarze Mähnen- und Schweifhaar.
- Fuchs: rotes Deckhaar und ebensolches, eventuell in der Schattierung abweichendes Mähnen- und Schweifhaar.
- Lichtfuchs: ein Fuchs mit hellerem oder blondem bis weißem Mähnen- und Schweifhaar.
- Mausfalbe: ursprüngliche Naturfarbe des Pferdes, Grau mit dunklerem Rückenstrich, dunklerer Mähne und dunklen Füßen.
- Braunfalbe: sandfarbenes Kurzhaar mit schwarzem Langhaar, Aalstrich und Wildfarbigkeitsabzeichen.
- Fuchsfalbe: sandfarbenes Fell mit fuchsfarbenem Langhaar, Aalstrich und Wildfarbigkeitsabzeichen
- Isabell: gelbliches (isabellfarbenes) Pferd mit cremefarbenen oder weißen Schopf-, Mähnen- und Schwanzhaaren, und hellbraunen Augen.
- Grauschimmel: Schwarz vermischt mit viel Grau oder Weiß, helle Schweifspitze.
- Apfelschimmel: indem sich beim Grauschimmel immer mehr dunkle Ringe um helles Zentrum ausprägen entsteht der Apfelschimmel.
Rinder
Braune und braun-weiß gefleckte Rinder werden in ähnlicher Weise bemalt wie Pferde. Die dunklere Lavur durchdringt die weißen Flecken und schattiert diese. Schwarz-weiß gefleckte Rinder werden Dunkelbraun grundiert und Braun-Schwarz laviert. Die weißen Flecken müssen mehrmals übermalt werden, um das starke Durchbluten der schwarzen Lavur nachträglich zu korrigieren.
Schweine
Wildschweine werden Mittelbraun grundiert und Braun-Schwarz laviert. Streifen im Fell können durch leichtes Bürsten mit heller Farbe angedeutet werden. Hausschweine werden ebenfalls Mittelbraun grundiert und mit Fleischfarbe trockengebürstet.
Ziegen und Schafe
Tiere mit weißem Fell werden Mittelgrau grundiert und mit Weiß trockengebürstet. Falls der Schattierungseffekt nicht ausreicht, kann mit stark verdünnter, braun-schwarzer Lasurfarbe nachgearbeitet werden.
Bibliographie
- Andrea Press: Painting Horses (Alpedrete 2006)