Polygon

Polygon.

Polygon, heißt eigentlich das ganze eine Festung umgebende Vieleck; häufig aber versteht man auch darunter nur eine Seite desselben. Wenn man z. B. in einer regelmäßigen Festung, die Bollwerkspunkte und Kehlpunkte der Bollwerke durch gerade Linien verbindet, so entstehen hieraus 2 regelmäßige Figuren, und diese heißen Polygone. Fig. 80 heißt a f l q v d’, dessen Endpunkte in den Bollwerkspunkten liegen, das äußere Polygon; A C E G J L, wo die Endpunkte in den Kehlpunkten liegen, heißt das innere Polygon. Wie das eine oder das andere bestimmt und konstruiert wird, s. Zeichnung.

Da von der Länge der Seiten des äußeren Polygons die Länge der Streichlinien abhängt, so ist dieselbe nicht gleichgültig; in der Befestigung mit Bollwerken und Kurtinen beträgt sie nach Vauban 180 Toisen, in der Tenaillenbefestigung aber, nach Montalembert, 218 Toisen, wodurch die Streichlinie 150 Toisen oder 375 Schritt lang wird. Die regulären Polygone des letzteren sind, nach seinem Grundsatz, dass der eingehende Winkel beständig ein rechter, der ausspringende Winkel aber immer 60 Grad sein muss, wenigstens ein Zwölfeck, dessen Seiten zu dem Radius verhältnismäßig sind. Das innere Polygon ergibt sich aus dem Verhältnis der übrigen Linien und Winkel, wenn das äußere gegeben ist; muss man sich aber bei der Befestigung eines Ortes an den Umfang des inneren Raumes halten, so ist es notwendig, das innere Polygon zum Grunde zu legen.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe