Quarte
Quarte, in der Fechtkunst, bedeutet nicht nur eine gewissen Lage der Faust, sondern auch die aus dieser Lage mit dem Rapier oder der Waffe gemachte Bewegung. Hier sind die geschlossenen Finger oben, die äußere Seite der Hand liegt unten; hat man das Rapier vorschriftsmäßig gefasst, so ist die Parierstange horizontal, die Schneide der Klinge nach der linken Seite gewendet.
1) Im Stoßfechten. Hier ist die Quart entweder flüchtig oder fest. Die flüchtige Quart ist: 1) Quart über den Arm, mit hoher Faust und niedriger Klinge; die einfache Parade ist Quart. 2) Die inwendige flüchtige Quart, mit hoher Faust, wird mit halb Terz - halb Quart pariert. 3) Quart unter den Arm, wie die vorige. Die feste Quart ist: 1) die inwendige feste Quart. 2) Quartrevers, mit niedriger Faust und etwas hoher Klinge. Für beide ist die einfache Parade halb Terz - halb Quart. Außerdem kann auch die inwendige Quart mit hoher Quart pariert werden, die inwendige feste Quart vermittelst der auswendigen Kavation; Quartrevers kann auch in Sekond in die Höhe gewunden werden usw.
2) Im Hiebfechten: Die Quarte wird, wie sich schon aus der Lage ergibt, bloß an der inneren Seite der Klinge gehauen, (die Winkelquart ausgenommen) und zwar entweder: 1) Quart nach dem Unterleib, auch nach dem rechten Bein, oder die innere untere Quart, kann auf dreierlei Art pariert werden, mit verhangener halb Sekond - halb Prim, mit verhangener Quart, und mit halb Terz - halb Quart, und tiefer Faust und hoher Klinge. 2) Die polnische Quart geht von unten nach oben zu, nach der unteren Seite des Arms und nach dem Unterleib; sie wird teils wie die vorige pariert, teils und noch besser, mit verhangener halb Sekond - halb Prim. 3) Die innere obere Quart geht nach der linken Seite des Kopfes, und wird mit Quart, mit etwas tiefer Faust und hoher Klinge pariert. 4) Die Winkelquart, an der äußeren Seite der Klinge, geht auf die Mitte des Kopfes, auf die Schulter und den Arm, und wird mit Terz pariert, mit tiefer Faust und hoher Klinge. 5) Die innere obere Quart nach der Brust und dem linken Arm, wird mit tiefer Faust und hoher Klinge in Quart pariert. – Auch kann man die inneren oberen Quarten mit verhangener halb Sekond - halb Prim parieren.
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)