Runde Festungen
Runde Festungen, sind zwar bis jetzt noch nirgends ausgeführt worden, scheinen aber, besonders wie sie von Montalembert vorgeschlagen sind, mancherlei Vorteile zu haben, da der Kreis den größten Raum einschließt, und zugleich das meiste Feuer gegen einen Punkt vereinigt. Denn hierdurch ist es allein möglich, die feindlichen Breschebatterien zu zerstören, und da der Belagerte nur die Wahl hat, diese zu vernichten, oder die Festung zu übergeben, so muss die Überlegenheit gegen das feindliche Feuer der Hauptgrundsatz einer Verteidigungsmanier sein. Nach Montalemberts Vorschlag hat der Kreis des Umrisses einen Halbmesser von 49 Ruten, und ist mit einem sägeförmigen Mantel von 68 Ruten Halbmesser umgeben. Beide Umrisse bestehen nun aus aus- und eingehenden Winkeln und Gewölben, welche mehrere Stockwerke von Kasematten über einander haben, so dass eine einzige feindliche Breschebatterie, welche hier höchstens 21 Kanonen aufnehmen kann, von mehr als 200 Kanonen beschossen wird, da die Schießscharten eine Seitenrichtung der Geschütze von 60 bis 75 Grad zulassen; und doch sind schon 60 bis 80 Kanonen völlig hinreichend, die Breschebatterie von Grund aus zu zerstören. – Schon vor Montalembert waren von verschiedenen Ingenieuren Befestigungsmanieren mit kreisförmigem Umriss vorgeschlagen werden.
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)