Schachtminen

Schachtminen, sind eigentlich nicht anderes, als die auf den Festungskrieg angewendeten Fladderminen, um irgend ein Minensystem auf einem rascheren Wege anzugreifen, indem man schnell mit den Laufgräben darüber hinweggeht, und dann eine Anzahl Schächte, von 18 Zoll ins Geviert abteuft, bis auf die gehörige Tiefe, welche sich nach der Tiefe des Minensystems richtet. In lockerem Boden ist es jedoch notwendig, die Schächte 24 bis 28 Zoll ins Geviert weit zu machen, und die Wände durch leichte Bohlenrähme zu unterstützen. Hierauf lässt man den Pulverkasten mit 300 bis 400 Pfund hinab, setzt die Leitrinne mit der Zündwurst in die obere Öffnung des Kastens, und stampft den Schacht mit der ausgegrabenen Erde wieder voll. Um diese letztere Arbeit bedeutend abzukürzen, kann man sich auch stärkerer Ladungen bedienen, welche den Versatz der Kammer entbehrlich machen, eben so wie ein stärkerer Versatz die Kraft einer geringen Ladung vergrößert. Liegen die zu quetschenden feindlichen Minengänge so tief, dass hierzu eine sehr starke Pulverladung nötig wäre, so fasst man das Pulver bloß in Säcke von dichtem Drell oder Parchent, jeden zu 30 Pfund, lässt erst die Hälfte davon durch einen Mineur im Schacht zurecht legen, setzt dann die Leitrinne mit der Zündwurst darauf, und legt nun die andere Hälfte der Säcke darüber, worauf die Erde wieder in den Schacht geschüttet wird. S. Krönung, Minenkrieg, etc.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe