Schaumburg-Lippe-Bückeburgisches Karabinier- und Jäger-Korps, 1753–1763

Diables Noirs de Buckebourg

Schaumburg-Lippe-Bückeburgisches Karabinier- und Jäger-Korps, 1753–1763, 1:300 Zinnfiguren Heroics & Ros.

Das Schaumburg-Lippe-Bückeburgische Karabinier- und Jäger-Korps wurde 1753 aufgestellt und von Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe intensiv auf seine künftigen Aufgaben im Kleinen Krieg vorbereitet. Zunächst nur 75 Reiter und 50 Fußjäger stark, zählte die Truppe am 19. Dezember 1757 bereits 25 Leibkarabiniers, 83 Karabiniers, und 96 Fußjäger. Mit der am 22. September 1758 erfolgten Verstärkung um 76 Fußjäger, erreichte das Karabinierkorps eine Gesamtstärke von 250 Mann.

Kommandeur

Die Uniform der Reiter bestand in einem Koller von schwarz gefärbter Elenshaut (Hirschhaut) mit scharlachrotem Tuchkragen und Aufschlägen, vorn herunter zugehakt, so dass keine einziger Knopf an der Uniform befindlich war; ferner in einem gelben, von gutem Wildleder angefertigten Beinkleid bis über die Knie (wie sonst üblich) reichend, und in Stiefeln von halbgebranntem Leder, mit einem Paar kurzen angeschnallten Sporen, deren Hälse nur gerade lang genug waren, ihren Zweck zu erfüllen, und dabei den Reiter, wenn er zum Gefecht etwa absitzen musste, doch nicht am Gehen hinderten. Die Brust wie den Rücken bedeckte ein schwarz angelaufener auf 80 Schritt Gewehrschussfreier Kürass mit schuppigen Armschienen, die bis zum Ellenbogen herabhingen, die aber, da sie dem Mann mehr hinderlich als nützlich waren, nach den ersten zwei Feldzügen abgeschafft wurden. Den Kopf schützte eine Art Blechhaube oder Helm von starkem Eisenblech, mit Bärenfell verbrämt, mit eisernen Panzerketten zum Festschnallen unter dem Hals, und sowohl vorne als hinten mit einem eisernen Schirm versehen. Als Devise stand auf grünem Grund vor dem Helm: „Pulchrum mori succurrit in extremis“ (Soldaten-Deutsch – „Ein schöner Tod winkt in Gefahren“). Hatte dieser Helm freilich nicht die höchst gefällige Form der Helme der Neueren, so verband er doch durchaus Zweckmäßigkeit mit Dauerhaftigkeit, und erfüllte seinen Zweck, als worauf es einzig und allein hier abgesehen war.

Die Patronentasche, mit einem W und einer Krone verziert, hing am schmalen schwarzen Riemen, der über den breiten gelbledernen Karabinerträger lief, und fasste etwa 40 an Patronenhülsen gewürgte und gepflasterte Kugeln. Waffen führte der Karabinier folgende: eine gezogene Büchse von gleichem Kaliber mit denen der Fußgänger; eine Doppel-Pistole am Sattel, und am gelbledernen, mit einer schwarzen Säbeltasche, worauf ein W mit einer Krone, versehenen Wehrgehänge, einen leicht gebogenen tüchtigen Pallasch ohne Korb und Bügel, also mit einem sogenannten Mamelucken-Gefäß und halb eiserner Scheide. Dass die Abwesenheit des Bügels oder Korbes sich irgendwie nachteilig in den vielen vom Karabinierkorps bestandenen Gefechten bewiesen hätte, davon findet sich keine Spur in den höchst detaillierten Tagebüchern und Rapporten dieses Korps, die sich in hiesigen Archiven befinden. Nach dem Feldzug von 1758, als eine Vermehrung des Korps erfolgte, gab man einem Teil derselben neue Pallasche, von der Erfindung des Grafen Wilhelm, die an der Klinge zugleich ein Pistol hatten, dessen Abzug vor dem Gefäß an der Parierstange lag. Diese Säbel wurden indes, da man sie in Gebrauch nahm, zu schwer und unbehilflich gefunden, und wanderten hierher zurück ins Zeughaus, wo sie noch aufbewahrt werden.

Die Ausrüstung des Pferdes war einfach und dauerhaft; sie bestand in einer Art von deutschen Sätteln, nur mit nicht so starken, hohen Bauschen am Rückteil, und mit gewöhnlichem Vorder- und Hinterzeuge; darüber lag ein schwarzes, mit rotem Tuch eingefasstes, Schaffell. Der Mantelsack war klein und rund; vorn über den Pistolenholftern war der grüne weite Ärmelmantel des Mannes aufgerollt under das Schaffell geschnallt; im linken Pistolenholfter steckten Putzzeug und eine eiserne Halfterkette. Das Hauptgestell war von starkem Leder, eine Hiebkette auf dem Kopfstück; der Halfter lag darunter, hatte aber keinen Binderiemen, da hierzu die Kette im Pistolenholfter diente; die Kandare war eine sogenannte Dessauer Galgenstange.

Die Fußgänger des Korps, mit gezogenen Büchsen von gleichem Kaliber mit denen der Reiter und Hirschfänger bewaffnet, waren im Anzug den Reitern ähnlich, indem sie gleiche Kopfbedeckung und Uniform trugen, nur fielen natürlich Kürass, Steifstiefel und lederne Beinkleider weg. Sie trugen tuchene Kniehosen, und Schuhe mit Gamaschen in grauer Farbe. Alle Kleidungsstücke des Korps waren so gearbeitet, dass sie der Mannschaft bequem saßen, den freien Gebrauch der Gliedmaßen erlaubten, gegen Witterung schützten, und dennoch eine dem Auge gefällige Eleganz hatten. Alles Dinge, die sich recht gut vereinigen lassen.

Steif und pedantisch, wie der Anzug der Truppen aller Mächte damals war, lächelte wohl mancher über den der Karabiniers, der auch bei den übrigen Truppen des Grafen Wilhelm nach obiger Norm eingerichtet war; indes befanden sich die hiesigen Truppen wohl dabei, und man lernte auch in anderen Armeen die Zweckmäßigkeit eines solchen Anzuges einsehen, als sie nach den ersten Feldzügen sich bewährt hatte. Denn als später in Hannover, Braunschweig und Hessen die reitenden und Fußjäger wie die Karabiniers organisiert wurden, waren Schnitt der Uniform, Armatur etc. den Bückeburgischen meist ähnlich und eigentlich nur in der Farbe verschieden; bloß der Kürass fehlte.

Bibliographie

  • Düring, G. W. von: Geschichte des Schaumburg-Lippe-Bückeburgischen Karabinier- und Jäger-Korps (1828)
  • Großer Generalstab, Kriegsgeschichtliche Abteilung II.: Die Kriege Friedrichs des Großen, 3. Teil – Der Siebenjährige Krieg 1756—1763, 12. Band – Landeshut und Liegnitz (Berlin 1913)
  • Pengel, R.D.: Seven Years’ War, Schaumburg-Lippe, 1740–1762
  • Pengel, R.D.: Seven Years’ War, Uniforms of Swedish and German States
  • Reid, Stuart: Frederick the Great’s Allies 1756–63 (Botley 2010)

Figuren des Siebenjährigen Krieges