Schiff
Schiff, bedeutet im eigentlichen Verstande nur die größeren Seefahrzeuge, welche 3 Masten führen; von diesen sind die größten die Kriegsschiffe. – Um ein Schiff zu bauen, müssen erst Risse davon entworfen werden, und dies ist die Sache des Schiffbaumeisters, dahingegen der praktische Bau des Schiffes durch den Schiffszimmermann ausgeführt wird. Die Bestimmung des Schiffes muss seine Gestalt, und besonders die seines Bodens an die Hand geben; ein Kriegsschiff muss schnell segeln, und seine unterste Kanonenlage muss gehörig über dem Wasser erhöht sein; es muss eine große Anzahl Segel führen könne, gut steuern, wenig abtreiben, und besonders feste gegen das Anschlagen der Wellen sein. Bei der inneren Einrichtung der Schiffe hingegen kann mehr Willkürlichkeit herrschen; man sehe über das Weitere die einzelnen Artikel, da eine ausführliche Abhandlung zu weit führen würde.
Die Kriegsschiffe werden gewöhnlich nach der Anzahl der Kanonen eingeteilt, welche sie führen; indessen ist diese Ordnung nicht bei allen Nationen dieselbe. Bei der englischen Marine ist sie folgende:
Rang der Schiffe | Anzahl der Kanone | Mannschaft | Größe der Last, welche sie tragen könne, in Tonnen |
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1ster | 100–150 | 800–900 | 2000–2164 |
2ter | 100–90 | 750–850 | 1650–1950 |
3ter | 84–80 | 520–750 | 1200–1660 |
4ter | 64–60 | 380–500 | 700–1000 |
5ter | 44–40 | 200–300 | 650–730 |
6ter | 32–28 | 130–200 | 400–630 |
Die Schiffe vom 1sten, 2ten und 3ten Rang heißen Linienschiffe, weil sie bei einem Seetreffen in der Schlachtlinie stehen. Schiffe bis zu 24 Kanonen heiße Fregatten; alle Schiffe unter 24 Kanonen heißen Korvetten, Kutter, Jachten, Briggs etc. Die Länge eines Linienschiffs beträgt 130 bis 150 bis Breite 40 bis 50, und die Höhe vom Rande des Bords 38 bis 48 Fuß.
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)