Die Schlacht bei Roßbach
5. November 1757
Am 5. November 1757 besiegte König Friedrich der Große mit 22.000 Mann die über 40.000 Mann starke, kombinierte französische und Reichsarmee unter Feldmarschall Prinz Josef Friedrich von Hildburgshausen. Die preußische Armee hatte in der Nacht zuvor nördlich von Roßbach gelagert, und zog angesichts der gegen Pettstädt heranrückenden Armee Hildburgshausens in östlicher Richtung ab. Der preußische Abmarsch nördlich des Höhenzuges von der Lunstädter Rüster, bis zu den Janus- und Pölzenhügeln war der Feindsicht entzogen. Frei-Bataillon Mayr, Husaren-Regiment von Szekely (H1), und zwei Eskadrons vom Husaren-Regiment von Seydlitz (H 8) bildeten die Arrieregarde.
Hildburghausen schickte 33 Schwadronen seiner deutschen Kavallerie unter Generalmajor Prinz von Hohenzollern voraus, die Janus- und Pölzenhügel südlich zu umgehen, offensichtlich in der Absicht, den vermeintlichen Rückzug der Preußen zu stören. Die langsamere Infanterie der französischen und Reichsarmee marschierte unterdessen in vier Kolonnen an Pettstädt vorbei, und schwenkte bei Obschütz nach Nordosten ein, in Richtung Reichardtswerben und Pölzenhügel. Hätte Hildburghausen den Janushügel rekognostizieren lassen, wäre ihm vielleicht rechtzeitig gemeldet worden, dass die Preußen keineswegs abrückten, sondern hinter dem Höhenzug zur Schlacht aufmarschierten.
Der Prinz von Hohenzollern hatte mit den Kürassier-Regimentern Bretlach und Hohenzollern gegen 15:15 Uhr gerade die Nordstraße überschritten, die von Reichardtswerben über den Janushügel nach Großkayna führt, als er vom Janushügel aus von schwerer Artillerie unter Feuer genommen wurde. Der preußische Sieg wurde 15 Minuten später eingeleitet durch einen aus der Deckung des Pölzenhügels heraus geführten Kavallerieangriff unter Generalmajor von Seydlitz, der die Schwadronen des Prinzen von Hohenzollern überraschend traf und zersprengte.
Mit Beginn des Kavallerieangriffs hatte die preußische Infanterie den Höhenzug auf einer Breite von 2000 m zwischen Lunstädter Büster und Janushügel überschritten und rückte in gestaffelter Linie in die Ebene südlich von Lundstädt und westlich von Reichardtswerben vor.
Die fliehende deutsche Kavallerie flutete in Richtung der eigenen Marschkolonnen zurück und löste dort Panik aus. Alle sechs Bataillone der fränkischen Kreis-Regimenter von Ferentheil, Kronegk, und Varell schlossen sich der Flucht an. Andere Regimenter versuchten aus den dicht gedrängten Marschkolonnen heraus zum Gefecht anzutreten, kollidierten mit Nachbareinheiten und gerieten in Unordnung. An den Kolonnenspitzen konnten sich die Regimenter Piemont, St. Chamond, Mailly, La Marck, Poitou, und Provence in Linie entfalten, ihr verzweifelter Bajonettangriff blieb aber im Kartätschenfeuer der preußischen Artillerie und dem Peletonfeuer der Infanterie-Regimenter von Kleist (Nr. 9) und Alt-Braunschweig (Nr. 5) liegen.
Generalmajor von Seydlitz hatte seine Kavallerie inzwischen südwestlich von Tagewerben neu formiert und trat nun zum zweiten entscheidenden Kavallerieangriff das Tages an, diesmal gegen die bereits in Unordnung geratene Infanterie des Gegners. Von zwei Seiten bedrängt, lösten sich die Reste der französischen und Reichsarmee völlig auf und strömten Richtung Pettstädt vom Schlachtfeld. Der Rückzug wurde gedeckt von der schweizer Brigade von Wittemer, den Kreis-Regimentern Blau-Würzburg, Hessen-Darmstadt, und Kurtrier, sowie den französischen Kavallerieregimentern La Reine, Bourbon und Rougrave.
Gegnerische Truppen
- König Friedrich II. von Preußen
- Schlachtordnung der Preußischen Armee in der Schlacht bei Roßbach
- Feldmarschall Prinz Josef Friedrich von Hildburgshausen
Bilder vom Schlachtfeld
Die nachfolgenden drei Bilder zeigen Ausschnitte des Schlachtfeldes nördlich von Reichardtswerben. Alle drei Aufnahmen wurden von der in der oben abgebildeten Karte eingezeichneten Kameraposition am Fuße des Janus-Hügel aus aufgenommen.
Blick vom Fuße des Janushügels nach Süden, zur 2 km entfernten Kirche von Reichardtswerben. Links die Verlängerung der Nordstraße, die von Reichardtswerben über die 500 m hinter dem Betrachter liegende Kuppe des Janushügels in den 5 km entfernten Ort Großkayna führte. Die österreichischen Kürassier-Regimenter Bretlach und Trauttmannsdorf hatten die Nordstraße gerade auf einer Linien 750 bis 1500 m südlich des Janushügels überschritten, dahinter die Kurpfalz-Kürassiere, Württemberg- und Ansbach-Dragoner, und Szecheny-Husaren, als sie gegen 15:15 Uhr in das Feuer der schweren preußischen Batterie auf dem Janushügel gerieten. 15 Minuten später wurden sie von 38 Schwadronen preußischer Kavallerie in zwei Treffen überraschend aus nordöstlicher Richtung angegriffen.
Blick vom Fuße des Janushügels nach Nordosten, Richtung Wengelsdorf. Das Gelände steigt nordöstlich der Nordstraße bis zum etwa 1500 m vom Standort des Betrachters entfernten Pölzenhügel leicht an, und fällt dann Richtung Wengelsdorf ab. Preußische Kavallerie unter Seydlitz war am Hinterhang verborgen, bis sich die Kürassier-Regimenter Bretlach und Trauttmannsdorff auf etwa 750 m genähert hatten. Dann folgte der überraschende Angriff in zwei Treffen. Die Dragoner-Regimenter von Czettritz (D IV) und von Meinicke (D III), und die Leib-Kürassiere hatten den Feind bereits geworfen, als Seydlitz mit 18 Schwadronen des zweiten Treffens und 5 flankierenden Schwadronen den Gegner an beiden Flanken umfasste und zersprengte.
Blick vom Fuße des Janushügels nach Norden, zum 3 km entfernten Ort Großkayna. Dieser Blick ist möglich, weil der Janushügel dem Braunkohletagebau weichen musste. Heute befindet sich an seiner Stelle der Südfeldsee. Der höchste Punkt des Janushügels lag über der Wasserfläche 500 m nördlich vom Blickpunkt des Betrachter.
Der Kirchturm von Reichardtswerben trägt heute einen weniger imposanten Helm als im 18. Jahrhundert. Ein Modell der Kirche steht im Diorama der Schlacht bei Roßbach.
Pfarrhaus und Stallungen dienten während der Schlacht als Lazarett. Heute befindet sich dort das Museum und das Diorama der Schlacht bei Roßbach mit 4.500 Zinnfiguren.