Die Schlacht bei Hastenbeck, 26. Juli 1757
Hastenbeck liegt bei Hameln an der Weser. Die Weser wird durch den Zusammenfluss der Werra und Fulda bei Hann. Münden gebildet, sie ist 451 km lang und mündet in der Nähe von Bremerhaven in die Nordsee. Im 18. Jahrhundert war die Weser zugleich Westgrenze des Kurfürstentums Hannover. Festungen bei Hameln, Minden, Nienburg, und Bremen schützten den Fluss, der auf seiner gesamten Länge schiffbar war. In den Sommermonaten war die Weser zwischen Münden und Hameln meist nur 80 cm tief, sodass Infanterie und Kavallerie den Fluss durchwaten konnten. Artillerie musste allerdings mit Fähren übergesetzt werden.
Im April 1757 drangen zwei französische Armeen nach Deutschland ein, um preußische Truppen vom böhmischen Kriegsschauplatz nach Westen zu locken. Eine Armee unter dem Prinzen von Soubise marschierte durch Mitteldeutschland und schloss sich der Reichsarmee unter dem Prinzen von Hildburghausen an. Diese Koalitionsarmee wurde am 5. November 1757 bei Roßbach geschlagen. Die andere französische Armee, unter dem Kommando von Maréchal le Comte d’Estrées, ging nach Norden vor, um das Kurfürstentum Hannover zu bedrohen. Ihr gegenüber stand die alliierte Observationsarmee von Wilhelm August Herzog von Cumberland, dritter Sohn des Königs Georg II von England. Cumberlands Armee umfasste Truppen aus Hannover, Hessen-Kassel, und Braunschweig; außerdem waren ihr sechs preußische Bataillone unterstellt.
Die Gegner
- Maréchal d’Estrées
- Armée du Bas Rhin – Französische Rheinarmee
- Herzog von Cumberland
- Alliierte Observationsarmee
- Hannover
- Hessen-Kassel
- Braunschweig
- Preußen
Cumberland konzentrierte die Armee bei Hameln, besetzte Minden mit seiner preußischen Infanterie, und stellte entlang der Weser zwischen Münden und Bremen eine Vorpostenkette auf. In der Nacht vom 7. Juli setzte eine starke französische Vorhut nördlich von Beverungen bei Blankenau über die Weser. Die Vorhut folgte dem östlichen Weserufer nach Norden und bildete bei Höxter einen Brückenkopf, den die Hauptarmee am 16. Juli zum Übersetzen nutzte. Der linke Flügel der französischen Armee unter Lieutenant-Général de Broglie blieb auf dem westlichen Weserufer, um die Versorgungslinien zu sichern. Angesichts dieser Bedrohung trat Cumberland mit der alliierten Armee südlich von Hameln zur Schlacht an. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt musste der Herzog von Cumberland die ihm unterstellten preußischen Bataillone wieder abgeben, nachdem Friedrich der Große am 18. Juni 1757 die Schlacht bei Kolin verloren hatte, und seine Truppen nun wieder selbst benötigte.
Am Morgen des 25. Juli begegneten sich die beiden Armeen bei Hastenbeck, südlich von Hameln. Lieutenant-Général François Chevert, Kommandeur des rechten Flügels der französischen Armee, erhielt sofort den Befehl, die hannoverschen Truppen beim Dorf Voremberg anzugreifen. Es geling ihm jedoch nicht, die Hannoveraner aus dem Ort zu vertreiben. Der linke Flügel unter Lieutenant-Général de Broglie war zu diesem Zeitpunkt immer noch mit dem übergang über die Weser bei Hameln beschäftigt, weshalb Maréchal d’Estrées den Beginn der Schlacht auf den nächsten Tag verschob.
Am 26. Juli stand die Alliierte Observationsarmee auf einer Linie von Hameln nach Voremberg. Die rechte Flanke war an die Hamel angelehnt und stand hinter dem sumpfigen Hastenbach. Das Zentrum stand nörlich von Hastenbeck, mit einer Geschützbatterie auf dem Obensburg Hügel gegenüber der Stadt. Die linke Flanke bestand aus zwei eingegrabenen Batterien, eine auf erhöhtem Gelände unmittelbar nördlich des Schmiedebrink, die andere nordwestlich von Voremberg. Grenadier-Bataillone standen zum Schutz der Artillerie bereit. Die linke Flanke lehnte sich an den Obensburg an, den Cumberland für unpassierbar hielt. Aus diesem Grund standen auf dem Gipfel des Obensburg nur drei Jägerkompanien. General Cheverts Angriff vom Vortag hatte allerdings eine Schwachstelle in der alliierten Verteidigungslinie ausgemacht: es war möglich, in den Rücken der linken Flanke der alliierten Armee zu gelangen, indem man einer Anhöhe östlich von Voremberg folgte, die über den Butebrink zum Gipfel des Obensburg führte.
Bilder vom Schlachtfeld bei Hastenbeck
Schloss Hastenbeck
Blick vom Schloss auf die Kirche in Hastenbeck
Die Kirche von Hastenbeck links; ein Kornspeicher rechts
Felder nordwestlich von Hastenbeck mit Blick nach Norden, zum Schecken
Felder nordwestlich von Hastenbeck mit Blick nach Nordosten, zum Obensburg
Felder nordwestlich von Hastenbeck mit Blick nach Osten, zum Schmiedebrink
Denkmalsweg nordöstlich von Hastenbeck, zum Schmiedebrink hinauf. Beachte den steilen Anstieg.
Das Hastenbeck Monument befindet sich in der Baumgruppe rechts vom Denkmalsweg.
Blick vom Denkmalsweg nach Nordwesten, zum Schecken
Das Hastenbeck Monument am Denkmalsweg auf dem Schmiedebrink
Blick vom Schmiedebrink nach Osten, zur Allee nach Voremberg.
Blick vom Schmiedebrink nach Nordosten, zum Butebrink
Blick vom Schmiedebrink nach Norden, zum Obensburg
Blick vom Schmiedebrink nach Nord/Nordwest zum Obensburg und der Artilleriestellung.
Blick vom Schmiedebrink nach Nordwesten, zum Obensburg und dem Schecken.
Blick vom Schmiedebrink nach Westen, zum Schecken.
Der Osthang des Butebrink, östlich von Voremberg. Hastenbeck liegt geradeaus und links.
General Cheverts Anmarsch östlich von Voremberg, zum Butebrink hinauf
General Cheverts Corps bestand aus den Brigaden Picardie, la Marine, Navarre, und d’Eu, inklusive der Grenadiere und Bataillonsgeschütze. Um 9:00 Uhr des 26. Juli ging dieses Corps in drei Kolonnen gegen den Obensburg vor, wobei die rechte Flanke auf den Gipfel zielte. Die überraschende Flankierung gelang: die Jäger wurden durch ein kurzes Feuergefecht und den darauffolgenden Nahkampf vom Obensburg vertrieben. Als Cumberland erkannte, dass seine Verteidigungslinie im Rücken bedroht war, blieb ihm nur der sofortige Einsatz seiner Reserve bei Diedersen, die den Obensburg zurückerobern sollte. Außerdem wurden einige Grenadier-Bataillone in das Gefecht um den Obensburg verwickelt, die dann nicht mehr als Artilleriebedeckung zur Verfügung standen, als der französische Hauptstoß gegen den linken Flügel der alliierten Armee begann.
Sobald Chevert den Obensburg erreicht hatte, griff General d’Armentieres mit vier Brigaden Infanterie, sowie der schweizer Brigade von Reding, und vier Regimentern abgesessener Dragoner unverzüglich Voremberg an. Im Zentrum ging Lieutenant-Général Contades über den Schmiedebrink vor und stürmte die nördlich davon gelegenen Geschützbatterien. Beide Batterien wurden überrannt, nachdem die ersten Sturmangriffe zunächst durch heftiges Kartätschenfeuer abgewiesen worden waren. Oberst Dachenhausen konnte mit der alliierten Reserveinfanterie das Blatt auf dem Obensburg zwar noch einmal wenden, aber der Herzog von Cumberland hatte zu diesem Zeitpunkt bereits den Rückzug seiner Armee eingeleitet und Dachenhausen musste seine isolierte Stellung bald räumen.
Das Schlachtfeld von Hastenbeck ist einen Besuch wert, obwohl heute eine Hochspannungsleitung mitten hindurch verläuft. Im Museum der Stadt Hameln steht ein Diorama der Schlacht bei Langensalza am 27. Juni 1866, außerdem gibt es interessante Militärmuseen in Hannover, Celle, und Braunschweig.