Schluss

Schluss ist neben dem Gleichgewicht das Haupterfordernis, um den Reiter in seinem Sitz auf dem Pferde zu erhalten. Denkt man sich den Reiter als einen Hebel, dessen Ruhepunkt sich auf dem Rücken des Pferdes, und in derjenigen Fläche befindet, welche der Reiter im Sitzen einnimmt, so wirken an diesem Hebel zwei Kräfte, von welchen die eine im Schwerpunkt des oberen Teils, die andere im Schwerpunkt des unteren Teils des Reiters, nämlich zwischen den Schenkeln und Beinen, liegt. Da nun diese beiden Kräfte ununterbrochen nach der Richtung der Schwere wirken, so kann keine Bewegung des Hebels um seinen Ruhepunkt erfolgen, d. h. der Reiter ist gegen das Fallen gesichert, so lange sich diese beiden Schwerpunkte in einer und derselben Vertikallinie befinden. Allein dies ist sowohl wegen der Bewegung des Pferdes, als auch derjenigen, welche der Oberleib des Reiters ausführen muss, nicht immer möglich; daher muss die Reibung, welche durch den Schluss, d. h. durch das Andrücken der inwendigen Fläche der Schenkel, entsteht, dazu beitragen, dem Körper des Reiters diese Richtung zu versichern, oder sie herzustellen, wenn sie verloren gegangen ist. – Damit der Reiter gegen das Fallen zur Seite sowohl, als auch vor oder rückwärts gesichert ist, muss ferner eine vertikale Ebene, welche durch die Mitte des Pferdes der Länge nach gedacht wird, auch den Reiter in zwei Hälften teilen, und eine zweite Vertikalebene, in welcher sich die Augen und Fersen des Reiters befinden, muss erstere unter einem rechten Winkel durchschneiden; so wird das Gleichgewicht des ganzen Körpers auf dem Pferde erhalten.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe