Hans Meinhard von Schönberg

Hans Meinhard von Schönberg, kurpfälzischer und brandenburgischer Feldobrist, ward am 28. August 1582 zu Bacharach geboren, wo sein Vater Meinhard von Schönberg, Feldmarschall des Pfalzgrafen Kasimir, ein wackerer Kriegsmann, zugleich Amtmann war. Er wird im öffentlichen Leben zuerst im Jahr 1609 genannt, als Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz ihn nach Österreich seinem Gesandten nachschickte, welcher die Aufgabe hatte, die Landherren in den kaiserlichen Staaten mehr und mehr dem Erzhaus zu entfremden. Er scheint sein Geschäft zur Zufriedenheit besorgt zu haben, denn bald darauf sandten ihn Brandenburg und Pfalz-Neuburg nach den Niederlanden, um die Generalstaaten zum tätigen Eingreifen bei den Wirren des Jülichschen Erbfolgestreites anzutreiben und namentlich auch Geschütz von ihnen zu entlehnen. Dankschreiben, welche seine Auftraggeber an ihn richteten, beweisen, dass er auch dieser Aufgabe gerecht wurde. Bald darauf nahm er in Düsseldorf an den Verhandlungen mit dem französischen Gesandten Bongars teil und erhielt das Kommando des von den Holländern jenen Fürsten überlassenen Regiments.

Seit dem 5. Februar hieß er „der unirten Kur- und Fürsten bestallter Oberster“, in einer Instruktion vom 24. Juni 1610 wird er Gubernator von Düsseldorf und Obrister genannt; erstere Stelle bekleidete er seit dem 1. Oktober 1609. In beiden Stellungen bezog er hohe Gehälter, musste aber auch ein zahlreiches Unterpersonal damit unterhalten. Dann war er bei den Rüstungen der Union zum Zweck tatsächlicher Geltendmachung der Ansprüche der beteiligten Fürsten auf die Erbschaft tätig, trug bei der Belagerung von Jülich, welche Feste der tapfere Rauschenberg am 2. September 1610 nach mannhafter Gegenwehr übergeben musste, als „Obrister über die Artillerie, Fortifikation und ein Regiment Fußvolk“ in hohem Grade zum Gelingen des Unternehmens bei. Auf den ihm zustehenden Anteil an der Kriegsbeute verzichtete er; die Leistungen seiner Offiziere belohnte er durch Medaillen, welche er zu diesem Zweck schlagen ließ. Seinen Kriegsherren half er außerdem durch Herleihen ansehnlicher Geldsummen. Am 22. Februar 1611 trat er in den Dienst des Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg, welcher ihm die Errichtung und den Oberbefehl eines in seinen rheinischen Besitzungen aufzustellenden Artilleriekorps übertrug. Die Garnison desselben war Wesel.

Im Frühjahr 1611 sandte ihn der Kurfürst nach Böhmen zum Erzherzog Mathias, um den Bruch zwischen diesem und seinem Bruder, dem Kaiser Rudolf V., zu erweitern, dann ging er im Auftrag der Union nochmals nach dem Haag und darauf wollte Kurfürst Johann Sigismund ihn mit nach Preußen nehmen, was ihm aber anscheinend seine Verpflichtungen gegen Kurpfalz nicht gestatteten. Denn gleichzeitig überwachte er den Festungsbau zu Mannheim und am 1. November 1611 ward er zum Hofmeister des Kurprinzen, später Kurfürst Friedrich V., bestellt. Daneben übernahm er in der nächsten Zeit vielfache diplomatische Sendungen im Interesse der Union und einzelner Fürsten in Brüssel, im Haag und 1612 in England zum Zweck der Ratifikation des Ehevertrages zwischen dem Kurprinzen und Elisabeth Stuart, bei welcher Gelegenheit er großbritannischer Rat ward und eine Jahrespension von 400 Pfund erhielt. Auf dieser Reise machte er die Bekanntschaft von Anna Sutton, Tochter des Lord Dudley, mit welcher er sich am 22. März 1615 zu London verheiratete. Vielen der Fürsten, mit denen er zu tun hatte, schoss er Geld vor, wogegen diese ihm Ländereien, Zölle und Kleinodien verschrieben. Mit dem Markgrafen Georg Wilhelm von Brandenburg, dem Administrator in Kleve und Jülich, geriet er wegen seiner Forderungen in mancherlei Zwistigkeiten, der Kurfürst verpfändete ihm schließlich gegen eine solche von 23.572 Talern seine gesamte Artillerie. 1615 stand er dem Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig bei der Belagerung der Stadt Braunschweig mit seinem Rat zur Seite. Der Herzog hatte ihn „als einen fürnehmen und verständigen Kriegsofficier“ zu diesem Ende vom Kurfürsten erbeten und machte darauf eine Verehrung von 15.000 Talern. Er starb zu Heidelberg, seinem gewöhnlichen Wohnsitz, am 3. August 1616; seine Gattin war ihm schon Ende Dezember 1615 vorangegangen.

Bibliographie

  • Poten, Bernhard von: Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 32 (Leipzig 1891)

Quelle: Bernhard von Poten

Figuren des Spanischen Erbfolgekrieges