Schweizer

Schweizer.

Schweizer (Schweizergarden, Schweizerregimenter), die ehemals in fremden Diensten stehenden Truppen aus geworbenen Schweizern. Seit den Schweizer Freiheitskriegen waren die Schweizer als Söldner sehr gesucht und die Abenteuersucht des einzelnen (»Reisläufer«) sowie der Kantone begünstigte diese Anwerbungen. Die standen in der Regel unter eigenen Offizieren, hatten eigene Gerichtsbarkeit und dienten (seit Ende des Mittelalters) gegen hohen Sold (Sprichwort: »Point d’argent, point de Suisse«, »Kein Kreuzer, kein Schweizer«) besonders in Frankreich (bis 1830), ferner Holland, Spanien, Piemont, Neapel und im Kirchenstaat; in der späteren Zeit bildeten sie hauptsächlich die Leibgarde despotischer Fürsten (vgl. Fremdentruppen; Infanterie, und Garde). Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind solche Militärkapitulationen durch den Bundesrat auf dem Wege des Gesetzes (Bundesakte von 1848) verboten.

Bekannte Regimenter

Die Schweizergarde des Papstes (Guardia Svizzera), in malerischem Kostüm (angeblich von Michelangelo nach der Luzerner Tracht entworfen) mit Hellebarde und Morion, besteht aus 10 Offizieren, (1 Oberst, 1 Oberstleutnant, 1 Major, 2 Hauptleute und 4–6 Leutnants) und 110 Soldaten. Es werden nur Schweizer aufgenommen, die Gemeinen dürfen nicht heiraten. Daneben gibt es im Vatikan eine Palastwache (Guardia Palatina), einige Offiziere und 50 Mann, nur Römer, die bei Festlichkeiten Dienst tun, und schließlich eine Nobelgarde (Guardia nobile), nur römische Edelleute, alle mindestens Leutnantsrang. Vgl. Fremdentruppen.

Besonders in Frankreich und Russland ist Schweizer soviel wie Türhüter, Pförtner; in der Landwirtschaft der Milch- und Käsewirtschafter (vgl. Holländerei)

Bibliographie

  • Jähns: Die französische Armee von der großen Revolution bis zur Gegenwart (Leipz. 1873)
  • Lütolf: Die Schweizergarde in Rom (Einsiedeln 1859)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe