Spatel

Spatel.

Spatel (Spachtel, franz. Amassette), ein kleiner Spaten; ein messerklingenartiges, vorn abgestumpftes Werkzeug zum Umrühren von Flüssigkeiten, zum Streichen von Pflastern, zum Verkitten von Fugen etc.; auch Malerinstrument, womit die Farben auf der Palette zusammengescharrt und gemischt, auch bisweilen zum Erzielen einer pastosen Wirkung direkt auf die Leinwand aufgetragen werden. Daher Spatelmalerei: pastose, die Farben dick auftragende Malerei.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Der Spatel, des -s, plur. ut nom. sing. ein Werkzeug in Gestalt eines Spatens oder Grabscheites, nur dass es weit kleiner ist, und von den Apothekern, Wundärzten u.s.f. gebraucht wird, dicke Säfte damit aus den Büchsen zu nehmen, Pflaster damit zu schmieren u.s.f. Der hölzerne Spatel der Mahler, die Farben damit vom Reibstein zu streichen, hat oft mehr die Gestalt eines breiten Messers, und wird auch das Farbenmesser oder Temperier-Messer genannt.

Im Englischen Spattle, im Französischen Espatule, im Italienischen Spatola, im Lateinischen Spatula, im Böhmischen Sspachtle, im Polnischen Zspatela. Es ist nicht unmittelbar aus dem Lat. Spatula entlehnt, auch nicht das Diminutivum von dem folgenden Spaten, weil es sonst ungewissen Geschlechtes sein müsste, sondern vermittelst der Ableitungssilbe el, welche ein Werkzeug, Subjekt bedeutet, von Spat, Spitze gebildet, dagegen das folgende die Silbe -en angenommen hat. Im mittleren Lat. ist Patula, ohne Zischlaut, ein Degen, Dolch.

Quelle: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Leipz. 1796)

Werkzeug