Strandbatterien

Strandbatterien (Küstenbatterien), dienen zur Verteidigung der Meeresküste gegen feindliche Schiffe, welche eine Landung versuchen, oder in einen Hafen eindringen wollen. Sie bestehen aus dem schwersten Geschütz, und werden nur an solchen Plätzen der Künsten angelegt, wo eine Landung möglich ist, oder wo die übrigen Umstände eine Aufstellung der feindlichen Geschütze erlauben, welche uns, oder einer an der Küste gelegenen Stadt oder Festung, nachteilig werden könnte. Da man beim Anlegen von Strandbatterien gewöhnlich Zeit genug hat, so können sie von der größten Dauerhaftigkeit erbaut werden, und ihre äußere Bekleidung mit Rasen geschehen. Die einzelnen Batterien müssen sich gegenseitig unterstützen, und auf die zu beschießenden Punkte ein kreuzendes Feuer machen können; daher man hierzu die ausspringenden Spitzen des Ufers, teils weiter in das Meer gehende Landzungen, teils Inseln benutzt. Die Batterien müssen jedoch von den feindlichen Schiffen nicht der Länge nach bestrichen werden können, und stets eine genaue Verbindung mit den übrigen aufgestellten Truppen erhalten. Die Höhe, in welcher das Geschütz der Strandbatterien über dem Wasser steht, gewährt den bedeutenden Vorteil, sich des Rollschusses gegen die Schiffe zu bedienen, welcher auf dem Wasser sehr gut angewandt werden kann; die Schiffe können dagegen den Batterien nur durch Bogenschüsse schaden, die bei dem unsicheren Zielen nur geringe Wahrscheinlichkeit des Treffens gewährt. Da aber die Schiffe ihren Standpunkt so oft und leicht ändern, so muss man über Bank schießen können, um ihren Bewegungen zu folgen. Sollte sich dicht vor der Batterie das Terrain sanft gegen dieselbe erheben, und dadurch den feindlichen Schiffen Rollschuss begünstigen, so muss man dasselbe durch Gräben und Aufwürfe so zu durchschneiden suchen, dass die feindlichen Kugeln darin stecken bleiben.

Die Geschütze sind teils Kanonen von schwerem Kaliber, teils Haubitzen und Mortiere; erstere müssen wo möglich auf hohen Rahmlafetten stehen, um über Bank zu feuern; man wird mit ihnen sehr vorteilhaft glühende Kugeln schießen, welche den Schiffen sehr gefährlich sind. Die Haubitzen werden wegen der Unsicherheit ihres Wurfes weniger leisten; man zieht daher die Mortiere vor, deren Geschosse überdies durch die Höhe, aus welcher sie herabfallen, eine große Zerstörung auf den Schiffen bewirken.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Bibliographie

  • Huén, Victor: Batterie de côté: canonniers, artilleur vétéran, ingénieur géographe, douanier (Colmar 1927)

Glossar militärischer Begriffe