Surtout
Surtout (franz., spr. ßürtu-), im 18. Jahrhundert getragener Überrock oder Überzieher, dem Redingote, dem ursprünglich englischen Reitrock, sehr ähnlich und gegen Ende des Jahrhunderts wie dieser mit mehreren übereinander hängenden Schulterkragen versehen; auch ein mit Blumenvasen und Fruchtschalen geschmückter Tafelaufsatz aus Silber oder Kristall.
Der Surtout der Napoleonischen Armee des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts war ein frackähnliche, taillenkurze Jacke mit langen Schößen wie der Leibrock, ohne Rabatten, einreihig rechts geknöpft, und mit oder ohne Abzeichen an Kragen und Aufschlägen. Der Schnitt, die Ausstattung, und die Anzahl der Knöpfe konnten variieren. Der Surtout durfte von Offizieren der Kavallerie und der Kaisergarde getragen werden, gleichzeitig erfreute er sich aber großer Beliebtheit bei Offizieren der Linieninfanterie. Per Dekret vom 08. Dezember 1802 (17. frimaire an XI) wurden die alten Surtouts der französischen Karabiniers, Kürassiere, Dragoner, Chasseurs, Husaren, und der reitenden Artilleristen in Stalljacken umgearbeitet (gilets d’écurie). Diese Surtouts wurden in einigen Truppenteilen durch neue, zweireihige Stalljacken ersetzt, nämlich bei den Carabiniers (1810), Kürassieren (1809), Dragonern (1810), und Chasseurs à Cheval (1806). Letztere hatten den »habit surtout« erst 1806 als Ersatz für den »habit dolman« erhalten. Dem Dekret zum Trotz, blieb der Surtout bei Kürassieren und Jägern zu Pferde erhalten, wenn auch unter der neuen Bezeichnung »habit surtout«. Bei den Chasseurs à Cheval verschwand der »habit surtout« erst mit der Einführung des »habit veste« per Dekret vom 07. Februar 1812.
Das Bild zeigt einen französischen Capitaine und Kompaniechef der Grenadiere im Surtout ca. 1812. Die Figur im Maßstab 1:72 von Italeri wurde mit Künstler-Acrylfarbe bemalt und auf ein ferromagnetisches Fußbrettchen aus 0,2 mm Eisenblech montiert.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909