Überflügeln

Überflügeln, wird nicht nur von jeder Truppenlinie gesagt, deren Fronte länger ist, als die einer anderen vor oder hinter ihr stehenden, sondern heißt auch vorzüglich im Gefecht, seine Linie über die feindliche Fronte seitwärts herausrücken, wodurch man Gelegenheit bekommt, den Feind nun vermittelst einer Schwenkung in der Flanke anzugreifen, und ihn so aufzurollen. Es versteht sich, dass dergleichen Manöver nicht im Angesicht des Feindes geschehen können, sondern ihm bis zu dem Augenblick des wirklichen Flankenangriffs verborgen bleiben müssen; es sei denn, dass man ihm an Truppenzahl so sehr überlegen wäre, dass man ihn ohne Weiteres mit seinen Linien umschließen könnte. – Das beste Mittel gegen die Überflügelung ist eine gute und sichere Anlehnung der Flanken, oder besondere Korps zu detachieren, welche die Bewegungen des Feindes auf den ungeschützten Flanken beobachten, und sich ihm entgegen werfen, sobald er sich hier zeigen sollte.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe