Wollin

Wollin, zum [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Stettin gehörige Insel in der Ostsee [heute Wolin in der polnischen Woiwodschaft Westpommern], ist im Westen von der Insel Usedom, mit der sie den Kreis Usedom-Wollin bildet, durch die Swine, im Osten vom Festland durch die Dievenow getrennt und umfasst 245 km² (4,45 mi²) mit 14.000 Einwohnern. Die Oberfläche ist eine von den Lebbiner Bergen (s. Lebbin) unterbrochene sandige Ebene mit zahlreichen Seen und Waldungen. Die Küste ist mit Dünen und Hügeln von Flusssand besetzt. Hauptbeschäftigung der Einwohner sind Viehzucht und Fischerei.

Die gleichnamige Stadt, an der Dievenow, durch drei Brücken mit dem Festland verbunden, an der Staatsbahnlinie Altdamm–Swinemünde, hat vier evangelische Kirchen, Synagoge, ein ehemaliges Cistercienser-Nonnenkloster, ein Denkmal Kaiser Wilhelms I., Realprogymnasium, Amtsgericht, Schifffahrt, Schiffbau, vier Dampfsägemühlen, Fischerei, Fischhandel und (1905) 4560 Einwohner, davon 22 Katholiken und 75 Juden.

Wollin, das alte Julin (vgl. Vineta), seit 1140 Sitz des pommerschen Bistums, das vor 1176 nach Kammin verlegt wurde, erhielt vor 1277 Stadtrecht und gehörte der Hanse an. Unter den Dörfern der Insel treten besonders hervor: Misdroy (s. d.), mit besuchtem Seebad; Ostswine, Swinemünde gegenüber; Pritter, an einem Arm der Swine (Aalfang), und Lebbin (s. d.).

Am 24. November 1757, im Siebenjährigen Krieg, fand das Gefecht bei Wollin an der Dievenower Schanze statt.

Bibliographie

  • Haas: Sagen und Erzählungen von den Inseln Usedom und Wollin (Stettin 1904)
  • Raumer, Georg Wilhelm von: Die Insel Wollin und das Seebad Misdroy (Berl. 1851)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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