Die Armee von Carl Eugen, Herzog von Württemberg, 1756–1763

Carl Eugen erhielt im Kriegsfall Subventionen für die Bereitstellung von 6.000 Mann für den Dienst in der französischen Armee. Bei Kriegsbeginn 1757 standen allerdings nur 3.000 Mann bereit, weshalb die Regimenter mit unzuverlässigen protestantischen Rekruten aufgefüllt werden mussten.
Die zehn württembergischen Infanterie-Regimenter und drei Grenadier-Bataillone dienten zunächst mit der österreichischen Armee, und fochten in der Schlacht bei Leuthen an der Seite des bayerischen Kontingents. 1759 wurden die vereinbarten 15 Bataillone an Broglies Armee im Rheinland überstellt. Im Jahre 1760 dienten 17 Bataillone unter einer ähnlichen Vereinbarung in der österreichischen Armee.
Württembergische Infanterie-Regimenter sahen den feindlichen preußischen Truppen zum Verwechseln ähnlich, sie trugen preußischblaue Uniformen und Grenadiermützen preußischen Typs. Die Vorliebe für Preußen lässt sich durch Carl Eugens Erziehung am Hofe von König Friedrich dem Großen von Preußen erklären. Im Jahre 1744 lernte er Prinzessin Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth kennen, Tochter von Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth, und Nichte des preußischen Königs, die er 1748 heiratete.
Württembergische Infanterie-Regimenter
Regiment | Rock | Abzeichenfarbe | Knöpfe | Kamisol |
---|---|---|---|---|
Leib-Infanterie-Regiment Herzog Karl Eugen von Württemberg |
dunkelblau | karmin | weiß | gelb |
Infanterie-Regiment Prinz Louis von Württemberg | dunkelblau | karmin | weiß | weiß |
Infanterie-Regiment von Spitznatz, 1752 Infanterie-Regiment von Romann, 1758 Infanterie-Regiment Prinz Friedrich Wilhelm von Württemberg, 1761 Infanterie-Regiment von Gabelenz, 1762 |
dunkelblau | rot | weiß | wwiß |
Infanterie-Regiment von Roeder Infanterie-Regiment von Werneck, 1758 |
dunkelblau | rosa | weiß | weiß |
Infanterie-Regiment von Stain, 1756 Infanterie-Regiment Prinz Friedrich Wilhelm von Württemberg, 1759 Infanterie-Regiment von Romann, 1761 |
dunkelblau | weiß | gelb | weiß |
Füsilier-Regiment von Truchseß Infanterie-Regiment Prinz Friedrich Wilhelm von Württemberg, 1762 |
dunkelblau | schwarz | gelb | weiß |
Württembergische Grenadierbataillone
Bataillon | Stammeinheiten |
---|---|
I. Grenadier-Bataillon (Pleß) | Leib-Regiment & Prinz Louis |
II. Grenadier-Bataillon (Georgi) | Spitznatz & Roeder |
III. Grenadier-Bataillon (Klettenburg) | Stain & Truchseß |
Württembergische Kavallerieregimenter
Regiment | Rock | Abzeichen | Knöpfe | Kamisol |
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Leibgarde zu Pferd | gelb | schwarz | weiß | weiß |
Reitende Grenadiere von Pfull | rot | schwarz | gelb | weiß |
Kürassier-Regiment von Pfull, 1758–1761 Dragoner-Regiment von Pfull, 1761–1766 |
gelb | rot | gelb | rot |
Kreis-Dragoner-Regiment Württemberg | dunkelblau | schwarz | gelb | gelb |
Leibhusaren-Schwadron, 1735 Leibhusaren-Regiment von Gorcy, 1758 Leibhusaren-Regiment von Bouwinghausen, 1763 |
grün | schwarz | gelb | grün |
Feldjäger, Garnisontruppen, und Artillerie
Truppe | Rock | Abzeichen | Knöpfe | Kamisol |
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Feldjäger-Corps | grün | rot | gelb | grün |
Garnison-Kompanie | dunkelblau | rot | gelb | weiß |
Artillerie | hellblau | schwarz | gelb | weiß |
Fahnen und Standarten
Die Landmiliz hatte graue Uniform mit weiß boyenem Futter, und jedes Regiment Aufschläge – bei der Infanterie nach der Farbe der Fahne, bei der Reiterei nach der Farbe der Schabracken –, daher die Regimenter auch den Namen, gelbes, schwarzes, blaues, rothes Regiment führten. – L. J. von Stadlinger: Geschichte des Württembergischen Kriegswesens von der frühesten bis zur neuesten Zeit (Stuttg. 1856).
Schlachtordnung bei Leuthen, 05.12.1757
Die württembergischen Einheiten dienten im Corps Nadasdy der österreichischen Armee. Sie standen in zwei Brigaden an der äußersten linken Flanke, mit Anschluss nach rechts an die Bayern.
- G.F.M.Lt. von Spitznatz
- G.M. von Romann
- Infanterie-Regiment von Spitznatz
- I. Grenadier-Bataillon (Pleß)
- II. Grenadier-Bataillon (Georgi)
- III. Grenadier-Bataillon (Klettenburg)
- G.M. von Roeder
- Füsilier-Regiment von Truchseß
- Infanterie-Regiment von Roeder
- Infanterie-Regiment Prinz Louis von Württemberg
- Leib-Regiment Herzog Karl Eugen von Württemberg
- Württemberg Artillerie
- G.M. von Romann
Württemberger und Bayern erlebten den Hauptstoß des preußischen Angriffs in schiefer Schlachtordnung. Das Infanterie-Regiment Prinz Louis geriet in Gefangenschaft, aber die württembergischen Grenadiere zogen sich geordnet zurück und bildeten eine neue Verteidigungslinie im Friedhof der Kirche von Leuthen.
Bibliographie
- Harder, Hans-Joachim: Militärgeschichtliches Handbuch Baden-Württemberg. Hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt. Kohlhammer, Stuttgart 1987
- Militär-Handbuch des Königreichs Württemberg. Große Ausgabe. Kriegsministerium, Stuttgart 1913
- 900 Jahre Haus Württemberg: Leben und Leistung für Land und Volk, hrsg. von Robert Uhland