Zirkelhieb

Zirkelhieb, ist beim Hiebfechten ein solcher Hieb, wo man mit der Klinge einen ganzen Zirkel beschreibt, und nachher an derselben Seite haut, von wo man mit dem Zirkel ausgegangen ist. Die Zirkelhiebe sind hier beinahe das, was im Stoßfechten die Kavationsfinten sind, und unterscheiden sich von den letzteren nur dadurch, dass der Gegner nicht nötig hat, mit durchzugehen, oder mit zu kavieren; man kann daher den Zirkelhieb auch dann schon anwenden, wenn der Gegner nur einfach mit Quart oder Terz pariert. Um einen Zirkelhieb zu machen, hebt man bei der ersten, einem Hiebe ähnlichen Bewegung, etwas langsam über die Klinge des Gegners über, geht aber gleich darauf so geschwind als möglich unter der Klinge des Gegners wieder durch, und vollführt einen Hieb; dabei hält man seinen Arm möglichst gestreckt, damit der Gegner nicht gegen das Tempo hauen kann. Man kann die Zirkelhiebe sowohl in der Terzlage, als auch in der Quartlage machen; pariert aber der Gegner einen solchen Zirkelhiebe, so muss man aus dem, auf den Zirkel eigentlich folgenden Hieb eine Finte machen, und nun an der entgegengesetzten Seite in die Blöße hauen, welche durch die Parade des Gegners erzeugt wurde; auch kann man eine Streichfinte mit dem Zirkelhieb verbinden. – Die Kontralektion gegen alle solche Bewegungen des Gegners besteht darin, dass man unter der Klinge desselben durchgeht, und dieselbe dadurch hemmt, auch gleich in die erhaltene Blöße nachhaut.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe