Zugbrücke
Zugbrücke, wird bei den Gräben einer Festung oder Burg angebracht, und ist zunächst an dem Tor, wo sie wie eine Falltür aufgezogen und niedergelassen werden kann. Die Zugbrücke mit Wippbäumen kann man höchstens nur bei den kleineren Gräben, wo an der inneren Seite keine Tore sind, gebrauchen, denn der Feind kann diese Wippbäume leicht entzwei schießen, wodurch dann die Brücke niederfällt. Eine andere Art Zugbrücken ist die, wo die Brücke in zwei gleiche Teile geteilt, und der eine Teil mit einem Gegengewicht versehen ist; dann befindet sich unter der Brücke ein Keller, wo man das Gewicht in Bewegung setzt, wodurch der andere Teil der Zugbrücke in die Höhe geht; doch ist auch diese Art nicht mehr im Gebrauch. Man bedient sich jetzt gewöhnlich der Zugbrücken, wo an jedem Ende derselben eine starke Kette befestigt ist, welche durch das Gemäuer des Tores über eine Rolle geht, und wo nun die Brücke von innen vermittelst der Kette entweder durch eine Winde, oder durch Gewichte in die Höhe gezogen wird. Bei der letzteren Art, wo Gewichte die Brücke in Bewegung setzen, muss jedoch wieder ein Gleichgewicht zwischen diesen Gewichten und der Zugbrücke hergestellt werden, um sie ohne Mühe wieder herablassen zu können; daher hat man, Fig. 101 e g, eine krumme Fläche angelegt, auf welcher diese Gewichte herabsteigen, und mit leichter Mühe wieder in die Höhe gezogen werden können; die krumme Linie dieser Fläche wird Sinusoide genannt.
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)