Hannoverscher General Carl Freiherr von Beaulieu-Marconnay
Carl Freiherr von Beaulieu-Marconnay, geb. 18. Febr. 1777, gest 10. Nov. 1855. Die Beaulieu-Marconnay sind eine von den vielen Familien, welche durch die Aufhebung des Edikts von Nantes im Jahre 1688 gezwungen wurden, der Religion wegen ihr Vaterland zu verlassen. Ein Zweig der genannten, im Poitou und in der Touraine begüterten Familie, wanderte nach Brandenburg aus, wo mehrere Glieder einflussreiche Stellen bekleideten; der letzte Spross starb im Jahre 1801. Ein anderer Zweig ließ sich in Hannover nieder; Olivier von Beaulieu-Marconnay, geb. 1660, war verheiratet mit Marie d’Essemier d’Olbreuse, Schwester der unter dem Namen Duchesse d’Olbreuse bekannten Eleonore, deren Tochter Sophie Dorothea am 21. Nov. 1682 den Kurfürsten von Hannover, späteren König Georg I. von England, heiratete. Olivier von Beaulieu-Marconnay starb 1751 als hannoverscher Oberjägermeister; derselbe Posten ging dann auf seinen Sohn Georg Wilhelm, und später auf seinen Enkel Friedrich Georg, gest. 1808, über.
Dieses letzteren Sohn war Carl. Er widmete sich dem Forstfach, und war bereits Forstmeister in Misburg, als er im Frühling 1813 als Kommandeur ins Feldjägercorps von Kielmansegg eintrat. An seiner Spitze kämpfte er am 9. und 12. Mai 1813 bei Wilhelmsburg, am 26. August bei Quickborn und Dannenberg, und am 16. September an der Göhrde. Im Oktober 1813 trennte sich Beaulieu vom Feldjägercorps von Kielmansegg und begann mit dem Aufbau eines eigenen Jäger-Bataillons mit zwei Kompanien. So entstand das „Harzer Schützencorps“, welches im Januar 1814 als Feldbataillon Grubenhagen (Garnison Einbeck) in das 9. Infanterie-Regiment Grubenhagen der Armee einverleibt wurde. Die Harzer Schützen fochten im Jahr 1814 bei Schwarzenberg und Moorburg am 5., 13. und 26. April. Am 21. Juli 1814 verlegte die Einheit ins heutige Belgien, wo sie am 17. September in Antwerpen ankam.
Die im Februar 1815 begonnene Aufstellung des Königlichen Feldjäger-Corps wurde durch die Rückkehr Napoleons im März des Jahres beschleunigt. Das Harzer Schützencorps (I. Bataillon, 9. Infanterie-Regiment Grubenhagen) gab seine Jäger-Kompanie ab, die nun die 1. Kompanie des Königl. Hannoverschen Feldjäger-Corps bildete. Durch Neueinstellung gelernter Jäger wurde die Kompaniestärke erhöht und eine 2. Kompanie aufgestellt. Am 25. März 1815 ernannte Beaulieu den Capitain von Düring zum vorläufigen Kommandeur des Feldjäger-Corps, ihm folgte am 04. April Major von Spörken als Kommandeur, woraufhin Düring Chef der 2. Kompanie wurde.
Figuren
- Berittene Offiziere der Napoleonischen Kriege, 1:72 HäT 8279
- Britischer und Preußischer Generalstab, 1:72 Italeri 6065
- Russische und Preußische Stabschefs, 1:72 Strelets 002
Nach dem Frieden zum General ernannt, trat Carl von Beaulieu-Marconnay bald wieder in den Forstdienst zurück. Da er sein ganzes Vermögen für die Ausführung seiner patriotischen Idee aufgeopfert hatte, ward ihm von Seiten der hannoverschen Regierung die Vergünstigung zu Teil, dass ihm eine freie Wohnung in dem romantisch gelegenen früheren Kloster Marienrode bei Hildesheim angewiesen und zugleich gestattet wurde, von dort aus den ihm übertragenen Oberforstdistrikt Hildesheim als Oberforstmeister zu verwalten. Dort verlebte er lange Jahre an der Seite seiner Gattin Henriette, geb. Freiin von und zu Egloffstein (s. d.), welche aus einer früheren Ehe mit einem Grafen Egloffstein drei Töchter hatte, die sämmtlich bis zu ihrem Tode in Marienrode lebten. Der General von Beaulieu-Marconnay, eine stattliche, hohe Erscheinung, erwarb sich wesentliche Verdienste um die Kultur der Staatsforsten sowie um die Regelung der Gemeindeforsten; ein in der Nähe seines Wohnsitzes errichtetes Denkmal von Stein sichert das Gedächtnis seines Namens. Geehrt und geschätzt von seinen Kollegen und Untergebenen, geliebt von den Armen im weitesten Umkreis, denen er unermüdlich ein treuer Helfer war, verschied er am 10. Nov. 1855, im 79. Jahr seines Alters.
Bibliographie
- Beaulieu-Marconnay, Carl Freiherr von: Beaulieu, Karl, in: Allgemeine Deutsche Biographie (Berl. 1875)
Quelle: Carl Freiherr von Beaulieu-Marconnay