Offiziere

Offiziere.

Offiziere, nennt man alle diejenigen wirklichen Krieger eines Heeres, sowohl zu Wasser als zu Lande, welche einen befehlenden Grad haben; in dem Teil des Heeres, welcher zur Verpflegung, Erhaltung und Herstellung der Gesundheit u.s.w. dient, haben die befehlenden Grade ihre eigenen Benennungen, und häufig auch den bloßen Rang eines Offiziers. Die Offiziere sind entweder Ober- oder Unteroffiziere.

Bei den Landarmeen ist unter den Unteroffizieren der erste der Feldwebel, bei der Reiterei der Wachtmeister; mit ihm im gleichen Range steht in der preußischen Armee der Port-d’Épée-Fähnrich; doch ist in allem, was den Dienst der Kompanie betrifft, der Feldwebel der befehlende. Nach ihnen folgen diejenigen Grade, welche schlechthin Unteroffiziere genannt werden, bei den Jägern Oberjäger; nach ihren Graden sind sie wieder Sergeanten – oder die ältesten Unteroffiziere – und Korporale, auch ehemals in der preußischen Armee, und noch jetzt bei einigen anderen, Junker, gefreite Korporale, oder Kadetten. In Absicht auf ihre Dienstverrichtungen haben sie noch folgende Namen: Regiments- und Bataillonsschreiber, Regiments- und Bataillons-Tambours oder -Hoboisten oder -Trompeter, Hornisten und Trompeter, Feuerwerker und Oberfeuerwerker (bei der Artillerie), Capitaine d’Armes und Fourier, bei der Kavallerie auch Quartiermeister. Nach den Unteroffizieren folgen die Gefreiten.

Die Ober-Offiziere teilen sich wieder in Subaltern-Offiziere, Stabs-Offiziere, und Generalität. Die jüngsten der Subaltern-Offiziere hießen früher in der preußischen Armee und noch jetzt bei einigen anderen Fähnrich, in der Kavallerie Kornet. Hierauf folgten die Unterleutnants, oder Sekond-Lieutenants, dann die Oberleutnants oder Premierlieutenants; endlich der Hauptmann oder Kapitain, bei der Reiterei Rittmeister. Die jüngsten Stabsoffiziere sind die Majors, auch Obristwachtmeister, besonders bei der Kavallerie; dann folgen die Obristlieutenants, endlich die Obristen. Die jüngsten Generäle sind die General-Majors, auch Generalfeldwachtmeister; sodann folgen Generallieutenants, auch Feldmarschall-Leutnant, hierauf der General der Infanterie oder Kavallerie, von welchen die beiden ältesten in der österreichischen Armee Generalfeldzeugmeister heißen; endlich der Generalfeldmarschall, von denen der erste, wenn mehrere vorhanden sind, auch Generalissimus, Generalkapitain heißt.

Nach ihrer Dienstverrichtung sind die Offiziere: Zeugoffiziere, Offiziere vom Platz (Platzmajor, Ingenieurs vom Platz), Adjutanten, Rechnungsführer, Kommandanten, Inspekteurs, Brigade-Kommandeurs oder Brigadiers, Divisions-Kommandeurs oder Divisionnairs, kommandierende Generale der Armeekorps, Gouverneurs; ferner Ordonnanzoffiziere und Galopins, Generalstabsoffiziere, Chefs der Generalstäbe, und der General en Chef des ganzen Generalstabes, oder der Generalquartiermeister, von welcher Benennung auch in der österreichischen Armee einige untere Abstufungen gebildet sind, als Generalquartiermeisterlieutenant, Quartiermeister und Quartiermeisterlieutenant, je nachdem diese Offiziere des Generalstabs Obristen, Majors, Kapitains oder Lieutenants bei der Armee sind.

Offiziere des Kriegsministeriums sitzen als Räte in demselben; Offiziere von der Armee, welche keinem eigentlichen Teil derselben zugegeben sind, werden zu verschiedenen Dienstverrichtungen gebraucht. Eine andere Art von Offizieren sind die Feldjäger oder diejenigen, welche im Felde, auch im Frieden, ausschließlich zu Kurieren gebraucht werden. Außerdem kommen noch, nach den verschiedenen Diensten, welche einem Offizier auf gewisse Zeit übertragen werden, im Kriege oder im Frieden die Benennungen, Offizier du jour (Major, General du jour), Tranchéemajor, Rundeoffizier, Trainoffizier u.s.w. vor. Alle diese Offiziere können von verschiedenen, und nicht zu ihren Dienstverrichtungen bestimmt erforderlichen Graden sein.

Die Offiziere der Marine sind bei den verschiedenen Seemächten auch verschieden eingeteilt. Sie sind wie bei der Landarmee im Allgemeinen Ober- und Unteroffiziere. Die Oberoffiziere sind außer den Admiralen und Flaggoffizieren: der Kommandeur des Schiffs, gewöhnlich Kapitain genannt (in Schweden gibt es hierbei auch Obristen, Obristlieutenants, Majors); auf ihn folgen die Lieutenants, von welchen die jüngsten Unterlieutenant heißen; hierauf die Seekadetten, aus welchen die Lieutenants gebildet werden.

Die Unter-Offiziere, welche alle Stufen, vom Schiffsjungen angerechnet, durchgangen sind, bestehen aus folgenden: 1) Der Schiffer oder Schiffsmeister, folgt unmittelbar nach dem Lieutenant; 2) der Steuermann, von welchem, wenn mehrere auf einem Schiff sind, der erste Ober-Steuermann heißt; 3) die Bootsmänner, von der welchen der erste Hoch- oder Ober-Bootsmann heißt; sie haben die Aufsicht über die Takelage des großen und Besan-Masts; 4) Der Schiemann und sein Gehilfe, welche die Aufsicht über die Takelage des Fockmasts und des Bugspriets angeht.

5) Die Quartiermeister, führen die Aufsicht über die Matrosen bei verschiedenen Arbeiten, auch in der Schaluppe und im Raume, wenn alles im Quartier ist. Von den Matrosen sind die geübtesten die Marsklimmer, dann folgen die Auflaufer und die Schiffsjungen.

Die Aufsicht über das Geschütz hat ein Unteroffizier, welcher Konstabel heißt; unter ihm stehen andere Unteroffiziere, welche die Kanonen kommandieren. Außer diesen befindet sich auch noch auf einem Kriegsschiff der Zimmermann, der Bottelier oder Proviantmeister, der Segelmacher, der Schmied, der Küper oder Fassbinder, der Koch, der Schreiber. Auf jedem Schiff ist ferner ein Chirurgus, bei einer Flotte auch wohl ein Ober- oder General-Chirurgus.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe