Regiment

regiment.

Regiment, eine der größten Heeresabteilungen, bedeutet eigentlich den Stab, d. h. die Führung und Regierung eines Kriegshaufens, jetzt aber den Kriegshaufen selbst, und besteht eigentlich nur aus ökonomischen Rücksichten, zur Vereinfachung der Administration. In taktischer Rücksicht ist die Heereseinheit ein Bataillon, denn die Kavallerieregimenter sind eigentlich nur Bataillone. (Bei der Artillerie muss man als Einheit die Batterie annehmen). Mehrere dieser Einheiten bilden eine Brigade, und aus diesen werden wieder Divisionen zusammengesetzt; daher ist das Regimentskommando (wie auch wirklich in der Schlacht) nur eine Zwischenbefehlsstelle. Die Stärke der Regimenter beträgt bei der Infanterie von 2 bis 4 Bataillone, bei der Kavallerie 4 bis 10 Schwadronen; wo Artillerieregimenter statt finden, betragen sie selten mehr als 10 oder 12 Batterien. Von Pionieren, oder den dazu gehörigen Truppenarten hat man bis jetzt nur Bataillone (auch Abteilungen) und Kompanien.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Regiment (lat.), Herrschaft, »das Regiment führen«, soviel wie herrschen. Das abgebildete Ulanen-Regiment der Gefechtssimulation Complete Brigadier besteht aus 2 Eskadrons mit je 6 Figuren, die hier in Zugkolonne vorrücken. Die Benennung Regiment findet sich in Deutschland zuerst bei den Landsknechten und bedeutete dort ursprünglich die Befehlshaberschaft über die verschiedenen Truppengattungen (Reisige, Fußvolk, Artillerie), später die höchste administrative Einheit im Truppenverband, wie heute noch. In der Regel besteht ein Infanterieregiment aus 3, doch auch aus 2 oder 4 Bataillonen, wird in der Regel von einem Obersten befehligt (Regimentskommandeur) und hat außer den Bataillonskommandeuren in einigen Heeren einen Oberstleutnant als Stellvertreter des Regimentskommandeurs.

Ein Kavallerieregiment zählt 3–6 (früher sogar 10) Eskadrons, im deutschen Kaiserreich 5, mobil nur 4. Ein Feldartillerieregiment enthält eine in den verschiedenen Heeren sehr wechselnde Zahl von Batterien (im Kaiserreich 2 Abteilungen zu je 3 Batterien, bei manchen Regimentern im Frieden noch eine reitende Abteilung zu 2 Batterien). Ein Festungs- oder Fußartillerieregiment wird meist in Bataillone und diese in Kompanien eingeteilt, z. B. in Deutschland in 2, bzw. 3 Bataillone zu je 4–6 Kompanien. Neben der Verwaltung liegt dann dem Kommandeur die Überwachung gleichmäßiger Ausbildung der Truppe und die Erziehung und Heranbildung der Offiziere ob. Durch seine Geschichte, seine einheitliche Ausbildung unter einer verantwortlichen Persönlichkeit, seine Gliederung in 3 Bataillone und sonstige günstige Vorbedingungen zum Zusammenwirken ist das Regiment besonders geeignet zur Verwendung im Gefecht. In einigen Heeren bilden auch die Eisenbahn-, Genie-, Pionier- und Pontoniertruppen (Frankreich) Regimenter. Anfangs führten die Regimenter die Namen ihrer Obersten; doch wurden sie, zuerst in Spanien und Frankreich, nach Provinzen oder Städten, zuweilen auch nach hochgestellten Personen, ihren Chefs oder Inhabern, genannt. In Deutschland ist seit dem 27. Jan. 1889 eine große Anzahl Regimenter aller Waffen nach geschichtlichen Persönlichkeiten oder Familien benannt, um diese wie die Truppe zu ehren. Siehe auch Reichsregiment.

Bibliographie

  • Hirsch: Bibliographie der deutschen Regiments- und Bataillonsgeschichten (Berl. 1905)
  • Voß, W. v.: Die Regimentsnamen der altpreußischen Armee (Berl. 1904)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe